Rob Roy MacGregor gilt als der schottische Robin Hood. Von 1671 bis 1734 lebte MacGregor im Hochland. Während die Reichen und Herrschenden ihn als Gesetzlosen ächteten, erlangte er als aufmüpfiger Volksheld schon zu Lebzeiten Ruhm. Erfahren Sie mehr über sein bewegtes Leben.
1. Rob Roys Name kam von seiner Haarfarbe
Der später als Rob Roy bekannte Schotte hieß mit bürgerlichem Namen Robert MacGregor. Seinen Spitznamen verdankt er seinem, in der Jugend, feuerroten Haarschopf, den er von seiner Mutter erbte. Rob Roy kommt von dem gälischen „Raibert Ruadh“, was so viel heißt wie „Roter Robert“ .
2. Der schottische Robin Hood
Ob mit Adligen, Gefängniswärtern, Soldaten oder Heerführern, McGregor war Zeit seines Lebens dafür bekannt, sich mit der Obrigkeit anzulegen. Bei den Jakobiteraufständen widersetzte er sich dem protestantischen Königspaar, als Viehtreiber nahm er von den Reichen. Angeblich hat er auch den Armen gegeben. Für über ein Jahrzehnt erwehrte er sich als Geächteter allen Versuchen ihn zu erfassen.
All das reicht, um Robert MacGregor im Volksmund zum schottischen Robin Hood zu machen. Auch wenn es nicht ganz klar ist, inwiefern er für soziale Gerechtigkeit gekämpft hat, seine rebellische Natur hat ihn längst zu einer symbolischen Figur des schottischen Widerstands gemacht.
3. Schon als 18-Jähriger war Rob Roy ein Rebell.
Bereits im Alter von achtzehn Jahren nahm Rob Roy an einer wichtigen politischen Bewegung teil: den Jakobitenaufständen. Sein Vater Donald MacGregor war ein überzeugter Jakobit. 1689 kämpfte er an seiner Seite zusammen mit vielen anderen schottischen Clans in der Schlacht von Killicrankie.
4. Die Schlacht von Killiecrankie (1698) dauerte nur zehn Minuten.
Dennoch kostete sie tausende von Männern das Leben. Unter der Führung von John Graham, dem Viscount Dundee, standen zweitausend Highlanders doppelt so vielen englischen Soldaten gegenüber. Obwohl sie zahlenmäßig unterlegen waren, verzeichneten die Schotten weniger Verluste. 30% der schottischen Krieger im Vergleich zu 60% der englischen Soldaten starben.
Die Schotten gingen jedoch nicht siegreich aus der Schlacht. Bonnie Dundee wurde getötet und ließ die Hochländer ohne Anführer zurück.
5. Die Jakobitenaufstände: eine Frage der Loyalität.
Die Jakobiter erklärten ihre Treue zu Jakob II. von England und dem VII. von Schottland. Er war der letzte katholische König von England, Irland und Schottland. Er wurde 1688 im Rahmen der Glorious Revolution von seiner protestantischen Tochter Maria und deren Ehemann Wilhelm von Oranien vom Thron gestürzt wurde.
Die Welle von Loyalität, die seine Absetzung hervorrief, wird jedoch nicht nur als Ausdruck von Widerstand gegen die protestantische Thronfolge verstanden. Seine Anhänger gehörten zu den unterschiedlichsten Gruppen, viele waren selbst Protestanten. Ihre Treue war politisch, patriotisch oder auch wirtschaftlich motiviert.
Die Diversität seiner Anhänger sorgte letztlich auch dafür, dass die Bewegung an internen Streitigkeiten scheiterte. (Siehe Gewissenskonflikt).
6. McGregor erlangte als Viehtreiber Ansehen und Reichtum
Nach der Schlacht von Killiecrankie stieg Rob Roy MacGregor ins Familiengeschäft ein: Vieh treiben. Das bedeutete, dass er Herden von Hochlandrindern bewachte. Gegen eine gewisse Gebühr sorgte er dafür, dass die Tiere sicher zu anderen Wiesen getrieben wurden. Und er stahl, bzw. sorgte auch für das Verschwinden der Rinder von Zahlungsunwilligen.
Diese Art ‚Schutzgeld-Erpressung‘ war im damaligen Schottland als ehrbarer Brotverdienst angesehen.
7. Hochlandrinder galten nicht als Privatbesitz
Es ist wichtig zu wissen, dass die schottischen Hochlandrinder die in den Highlands grasten zu Rob Roys Zeiten als Gemeingut galten und so genau genommen nicht gestohlen werden konnten.
8. Rob Roy und die Liebe
Robert war mit Mary MacGregor verheiratet und hatte mit ihr vier Söhne. Angeblich hat Rob Roy um Mary an romantischen Orten in der Natur geworben. Einer dieser Orte ist der bezaubernde Wasserfall an Helen’s Pool in der Nähe von Aberfoyle. Kurz davor beginnt auch der Rob Roy Way.
9. Rob hatte einen Erzfeind: den Duke of Montrose
Alles änderte sich im Jahre 1711. Um seinen eigenen Besitz zu vergrößern, nahm MacGregor einen Kredit beim Duke of Montrose aus. Mit dramatischen Folgen. Der Viehtreiber, dem MacGregor das Geld anvertraute, um Rinder zu kaufen, kehrte nicht zurück. Vielleicht brannte er durch oder wurde Opfer einer Intrige.
Der jetzt hoch verschuldete Robert McGregor jedenfalls wurde als Geächteter von seinem Land vertrieben, sein Haus niedergebrannt. Auf ihn war ein Kopfgeld ausgesetzt.
Aber der wehrhafte MacGregor begann einen Rachefeldzug gegen Montrose und bestahl ihn regelmäßig.
10. Die Schlacht von Sheriffmuir (1715) und ein Gewissenskonflikt
Rob Roy schloss sich einer weiteren Episode der Jakobiteraufstände an. 1715 zogen 12,000 Hochländer unter dem Kommando von John Erskine in die Lowlands. Es kam bei Sheriffmuir zur Schlacht gegen britische Truppen unter Führung von Feldmarschall John Campbell, dem Duke of Argyll.
Rob Roy jedoch zögerte: der Duke of Argyll war der einzige gewesen, der Rob Roy bei seinem privaten Rachefeldzug gegen den Duke von Montrose beigestanden hatte. Sein Gewissenskonflikt ist typisch für die internen Interessenkonflikte der Jakobiteraufstände.
11. Schon zu Lebzeiten war Robert MacGregor eine Legende.
Es wurden mehrere Romane über Rob Roys wildes Leben geschrieben. Dabei ist es erstaunlich, dass die ersten schon vor seinem Tode veröffentlicht wurden. 1723 erschien Highland Rogue von Daniel Defoe, dem Autor von Robinson Crusoe. Rund hundert Jahre später schrieb Sir Walter Scott den Roman Rob Roy.
Beide Werke nehmen es mit der historischen Wahrheit wohl nicht ganz so genau, stellen MacGregor jedoch als einen freundlichen Schurken dar.
12. Robert MacGregor starb friedlich in seinem Bett.
Auch wenn sein rebellisches Treiben es nicht vermuten lässt, MacGregor wurde 1727 im Zuge einer General-Amnestie begnadigt und starb am 28. Dezember 1734 friedlich in seinem Bett.
13. Sogar die Inschrift auf seinem Grabstein ist trotzig.
Das Grab von Rob Roy befindet sich in Balquhidder. Auf dem Rob Roy Way kann man von Kingshouse einen Abstecher zu MacGregors letzter Ruhestätte machen.
Die Inschrift bezeugt ein Mal mehr seinen rebellischen und unbeugsamen Charakter. Sie lautet: MacGregor Despite Them was zuviel heisst wie Ihnen zum Trotz.
14. Liam Neeson spielte Rob Roy.
Die legendäre Verfilmung von 1995 sah Liam Neeson in der Hauptrolle. Michael Caton-Jones‘ Rob Roy ist allerdings nicht die erste Verfilmung des Hochland Stoffs. Walt Disney Productions hatten schon 1953 Rob Roy – Der Königliche Rebell gedreht.
15. Der Rob Roy Film wurde nicht an Originalschauplätzen gedreht.
Obwohl die Dreharbeiten zu Michael Catons Verfilmung in Schottland stattfanden, wurden sie nicht an den historischen Schauplätzen gedreht. Um Anzeichen von moderner Zivilisation und Besucher*innen aus dem Weg zu gehen, fanden die Drehs in wilderen Teilen des Hochlands statt.
16. Drummond Castle ist der einzige Ort, wo der historische und fiktive Robert MacGregor zusammentreffen.
Wenn Sie einen Ort besuchen wollen, der sowohl als Filmkulisse gedient hat, als auch von Rob Roy betreten wurde, bleibt Ihnen nur Drummond Castle. MacGregor wurde in der malerische Burg mit angrenzendem Terrassengarten untergebracht, nachdem er in der Schlacht von 1689 verwundet wurde.
Als Wahrzeichen vergangener Tage ist das imposante Gebäude und seine berühmten Gärten, unweit vom Rob Roy Way entfernt, ohnehin eine Besuch wert. Haus und Gärten dienten übrigens auch als Drehort für die Fernsehserie Outlander
17. Der Roby Roy Way gehört zu den Great National Trails
Der Rob Roy Way gehört zu den insgesamt sechzehn Scotland’s Great Trails. Eröffnet wurde er erst im Jahr 2002. Der 127 Kilometer lange Wanderweg befindet sich mitten in dem Gebiet, in dem Robert MacGregor einst zuhause war.
Teile der Strecke (z.B. Drymen nach Aberfoyle) verlaufen sogar auf den selben Pfaden, auf denen die Viehtreiber einst die Hochlandrinder hüteten.