Wir haben 12 Tipps für nachhaltiges Reisen und Wandern für Sie. Denn wer die Natur liebt, der will sie schützen. Das Konzept der Nachhaltigkeit stellt nicht nur unseren alltäglichen Lebens-und Konsumstil in Frage, es inspiriert auch grüner zu reisen. Wo also damit anfangen?
1. Lassen Sie sich vor Ihrer Reise Zeit
Informieren Sie sich über nachhaltige Reiseanbieter, regionales Essen und Outdoor-Aktivitäten vor Ort. Das kostet Zeit, macht aber auch Vorfreude auf Ihre bevorstehende Reise.
Das Internet macht es einem schließlich so leicht sich über empfehlenswerte Initiativen, Restaurants und Produzenten zu informieren.
2. Umweltfreundliche und nachhaltige Anreise
Einen anderen Ort zu erkunden ist die Quintessenz des Reisens und es präsentiert nachhaltig Denkende mit der ersten Herausforderung. Auto und Flugzeug sind im Bezug auf den ökologischen Fußabdruck nicht empfehlenswert, verkürzen aber die Anreisezeit erheblich und machen auch manche Orte wie z.B. Inseln leichter zugänglich.
Den Weg zum Ziel zu machen und per Fahrrad, zu Fuß oder im Zug zu reisen, ist eine Lösung für das nachhaltiges Reisen und Wandern. Öffentliche Verkehrsmittel wie Bus und Bahn transportieren eine große Anzahl von Passagieren und sind so effizienter. Wer fliegt, sollte es in Erwägung ziehen, das entstandene CO2 zu kompensieren. Online-Rechner, wie z.B. von Atmosfair, geben die genaue Menge an und schlagen Ihnen eine dementsprechende Spende für Klimaschutz-Projekte vor.
3. Besser schlafen – nachhaltig übernachten
Wo man sein müdes Haupt bettet, macht einen großen Unterschied für nachhaltiges Reisen. Buchen Sie Übernachtungen bei lokalen Anbietern, so dass der Gewinn den Menschen an Ihrem Reiseziel zu Gute kommt, und nicht Hotelketten und Großinvestoren.
Anbieter wie Airbnb steht leider immer mehr in der Kritik, Mieter aus Stadtvierteln zu verdrängen und Mieten in die Höhe zu treiben. Informieren Sie sich, ob Sie tatsächlich bei jemandem zuhause Gast sind, oder ob eine ganze Wohnung zu Verfügung steht. Kurzfristiger Profit sollte langfristigen Mietverhältnissen und Lebensräumen für die Menschen vor Ort keine Konkurrenz machen.
4. Regional und unverpackt einkaufen
Besuchen Sie lokale Wochenmärkte und unterstützen Sie (biologische) Landwirte. So kommen Sie vielleicht in den Genuss von Leckerbissen, die es zuhause gar nicht gibt, zum Beispiel frische Feigen oder Algen.
Es lohnt sich immer eine Brotdose und eine wiederbefüllbare Wasserflasche mit im Gepäck zu haben. So können Sie oft auf Plastik-Verpackungen verzichten und Snacks mit in die Natur nehmen.
In Restaurants, die der Slow-Food Philosophie folgen, lernen Sie die kulinarischen Eigenheiten Ihres Reiseziels kennen.
5. Leave no Trace
„Leave no trace“ ist im englischen Sprachraum das Motto aller, die sich für Umweltschutz im Outdoorbereich engagieren. Dabei geht es darum, die Natur durch die Anwesenheit von Menschen so wenig zu belasten, wie möglich – also keinerlei Spuren zu hinterlassen. Es lässt sich darüber streiten, ob das in Angesicht weltweiter Umweltbelastungen nicht nur symbolisch oder vielleicht sogar ironisch ist.
Doch es ist wichtig, der Natur Kernzonen zu überlassen, in denen sie sich vom Einfluss des Menschen regenerieren kann und so besonders bedrohte Regionen, wie Moore oder Hochebenen, zu schützen.
Diese „unberührten“ Gegenden auf gekennzeichneten Wegen betreten zu dürfen, ist ein großes Geschenk. Es sollte dazu beitragen, dass wir eines verstehen: wir sind Teil der Natur. Überall. Es gibt keine Grenze, die uns und die Umwelt trennt. Wir sind zu jederzeit an jedem Ort für unseren Einfluss auf den Planeten und alle seine Bewohner verantwortlich.
Im Folgenden finden Sie einige der Prinzipien von „Leave no trace“ die beim nachhaltigen Reisen und Wandern helfen:
6. Nichts hinterlassen
Alles, was Sie mit sich bringen, muss auch wieder mit zurück. Das ist im Falle von Plastikverpackungen selbstverständlich. Doch es gilt auch für verrottende Materie wie Hundekot und Bananenschalen. Südfrüchte gehören in vielen Ländern nicht zur regionalen Pflanzenwelt und ihre Schalen sollten dort das ökologische Gleichgewicht nicht beeinflussen.
7. Alle Bewohner respektieren
Respektieren Sie die Menschen in der Region wohnen und arbeiten und auch die Pflanzen- und Tierwelt. Sie sind bei Ihnen zu Gast.
Wildtiere zu beobachten gehört sicher zu den Highlights unter den Outdoor Erlebnissen. Lassen Sie Hunde zuhause oder nehmen Sie sie an die Leine. Wahren Sie Distanz und nehmen Sie gegebenenfalls ein Fernglas mit. Fassen Sie Tiere, vor allem Jungtiere, nicht an und füttern Sie sie nicht. Das löst massive Veränderungen im Verhalten von Tieren aus. Informieren Sie sich über die Brutzeiten von Vögeln und klettern Sie nicht in der Nähe von Nestern. Und in Schutz-Zonen sollten Sie auch keine Pflanzenteile abbrechen.
8. Feuer
Statt Feuer kochen Sie lieber auf kleinen Gaskochern. Wenn es aber ein Feuer sein muss machen Sie dies nur, wo es ausdrücklich erlaubt ist, am besten in speziell dafür bereitgestellten Feuerstellen. Halten Sie das Feuer klein und verteilen Sie die kalte Asche am nächsten Morgen.
9. Gewässer schützen
Auch Menschen und ihre Verdauungsvorgänge sind Natur, doch menschliche Fäkalien können Gewässer stark belasten und Tiere gefährden. Ihre „Outdoor-Toilette“ sollte mindestens 70 Meter von Gewässern entfernt sein. Benutzen Sie so wenig Toilettenpapier wie möglich und nehmen Sie dies mit sich mit um es nach der Wanderung zu entsorgen (dies wird auf englisch „Pack out“ genannt). Vergraben Sie Fäkalien mindestens 15 Zentimeter tief, am besten in organischem Material – in Sand oder auf Steinen können Fäkalien nicht natürlich zersetzt werden. Anschließend decken Sie das Loch wieder mit dem ausgehobenen Material ab.
10. Stille genießen
Musik, Geräusche und sogar laute Stimmen können scheue Wildtiere verängstigen und Stress auslösen. Nutzen Sie Ihren Aufenthalt in Nationalparks und Naturlandschaften, um die Stille zu genießen, das Handy stumm zu schalten und vom sich vom Alltag zu erholen. Da haben dann alle was davon.
11. Wissen erweitern
Nutzen Sie die Gelegenheit Ihr Wissen über die Natur, ihre Geschichte und Bewohner durch Info-Tafeln oder Führungen zu vertiefen. Viele Nationalparks haben verschiedene, saisonale Touren mit dem zuständigen Ranger im Angebot. Auch Besucherzentren sind, gerade bei schlechtem Wetter, ein lohnenswertes Ausflugsziel.
Mehr Verständnis für die Wunder der Natur und komplexe ökologische Zusammenhänge helfen zu verstehen, wie schützenswert sie sind. Und dass ihr Fortbestand in unserem eigenen Interesse liegt. Wissen wie dies hilft auch Anderen nachhaltiges Reisen & Wandern nahezubringen.
12. Neues entdecken
Manche Wandergegenden werden zum Opfer ihrer eigenen Beliebtheit. Zu viele Outdoorfreund*innen trapsen zur gleichen Zeit auf ausgetretenen Pfaden. Erosion, Lärm und Gedränge machen den Aufenthalt für Mensch und Umwelt nicht angenehmer.
Eine Möglichkeit ist es, berühmte Orte und Wanderstrecken in der Nebensaison zu besuchen. Eine andere, den Hype zu vermeiden und weniger bekannte Reiseziele zu erkunden. Selbst in der Nähe Ihres Zuhauses gibt es aller Wahrscheinlichkeit nach noch einiges zu entdecken.
Drei nachhaltige Wanderregionen
Wenn Sie an Regionen interessiert sind die nachhaltiges Wandern und Reisen bieten, haben wir drei ausgezeichnete Vorschläge für Sie.
1. Sheep’s Head Peninsula, Irland
Ganz im Süd-Westen Irlands liegt die Sheep’s Head Peninsula. Diese Region wurde 2009 von der EU als European Destination of Excellence (kurz EDEN) prämiert und so für die Förderung des nachhaltigen Tourismus ausgezeichnet. Auf diesem Gebiet tut sich Sheep’s Head durch den Schutz von Wildtieren, die wunderschöne Küstenlandschaft und viele lokale Produzent*innen hervor. Um die gesamte Halbinsel verläuft der 93 km lange Sheep’s Head Way und erlaubt es Besucher*innen nicht nur naturnahe die Gegend zu erkunden, sondern auch einige der besonderen Attraktionen, wie seltene Vögel, hautnah zu erleben.
2. Pembrokeshire, Wales
„Wales hat fantastische Arbeit geleistet, was nachhaltige Entwicklung an geht und der Pembrokeshire Coast Path wird bald zu einer der malerischsten Wanderwege Europas zählen.“
Das befand einer der Juror*innen von National Geographic, die Pembrokeshire zur zweit nachhaltigsten Küstenregion der Welt mit Blick auf Tourismus wählten. Die Meeresregion und ihre Bewohner genießen in diesem Teil von Wales besonderen Schutz, denn die gesamte Küstenlinie in Pembrokeshire wurde zum National Park erklärt. Wander*innen können diese atemberaubende Gegend auf dem rund 300 km langen Pembrokeshire Coast Path kennen lernen, regionales Essen genießen und Sandsteinklippen und andere einzigartige geologische Formationen bestaunen.
3. Der Burren, Irland
Ende 2020 hat das „Burren EcoTourism Network“ in der Grafschaft Clare eine renommierte Auszeichnung von Lonely Planet gewonnen, als es der Kategorie „Best in Tourism“ von Lonely Planet für 2021 als weltweit „Bestes Tourismusprojekt“ ausgezeichnet wurde.
In diesem Eco Tourismus Netzwerk kommen mehr als 60 lokale Unternehmen zusammen, um den nachhaltigen Tourismus im „Geopark Burren und Cliffs of Moher“ zu fördern. Die Initiative fördert „langsamen Tourismus“, lokales Engagement und Nachhaltigkeit. Jedes Unternehmen unterzeichnet einen „Code of Sustainable Practice“, der die Reduzierung der Abfallproduktion, des Wasserverbrauchs und des Energieverbrauchs fördert.
Der Burren Way ist eine 98 km lange Wanderroute durch die Region, die entlang der Küste des Wild Atlantic Way und den Cliffs of Moher vorbeiführt, bevor sie landeinwärts in das Herz des Burren Karst Gebietes führt.