Selten ist man den Füßen so dankbar, wie beim Wandern. Und selten können einen Füße so zur Verzweiflung treiben, wie wenn schon am zweiten Tag einer wunderschönen Wanderroute Blasen jeden Schritt zur Qual machen. Wie bereitet man die Füße auf die hohen Anforderungen einer Mehrtageswanderung vor? Und wie vermeidet man Blasen? Diese Tipps von Hillwalk Tours zur Fußpflege für WanderInnen geben Antwort!
Anatomische Wunder
Neben dem Kopf sind Füße die wahrscheinlich wichtigsten Körperteile bei der Fortbewegung in der Natur: eine Wanderung reicht eben maximal genauso weit, wie sie einen tragen.
Außerdem sind Füße ein anatomisches Wunder! Auf kleinem Raum befinden sich hier ein Viertel der Knochen des gesamten Körpers. In der Fußsohle laufen besonders zahlreiche Nervenenden zusammen, weswegen auch viele Menschen an den Füßen so kitzelig sind.
Jeden Tag tragen sie uns ohne Murren durchs Leben, und selten fällt einem auf, was für Leistungen die Füße vollbringen. Denn seit der Mensch auf zwei Beinen läuft, ist sein Gleichgewicht extrem davon abhängig, wie gut sie sich verschiedenem Untergrund anpassen und Gefälle und Schrägen ausgleichen.
Auf Wanderungen ist das anders. Hier scheint der Mensch in seiner Wahrnehmung manchmal nur noch aus Fuß zu bestehen, vor allem, wenn sie schmerzen. Die Füße sind aber auch besonders gefordert und zwar nicht nur durch das stundenlange Gehen, auch das zusätzliche Gewicht des Rucksacks drückt auf sie. Waldiger und mooriger Untergrund und An-und Abstiege sorgen dafür, dass die Fußmuskulatur überdurchschnittlich strapaziert wird.
Die besten Tipps für den Wanderschuhkauf
Das A und O für angenehmes Wandern sind natürlich gute Wanderschuhe und funktionelle Wandersocken. Sollten Sie im Besitz von einem Paar eingelaufener, gut sitzender Schuhe sein, sparen Sie sich vor Ihrer nächsten großen Wanderung ein kniffeliges Unterfangen: den Schuhkauf..
Sollten Sie auf der Suche nach einem neuen Paar Fußbekleidung sein, beachten Sie die folgenden Tipps:
1. Der richtiger Zeitpunkt für den Schuhkauf ist abends.
Über den Tag schwellen die Füße an. Da das auf Wanderungen auch passiert, stellen Sie so sicher, dass der Schuh auch in den letzten Stunden einer Wanderung nicht drückt.
2. Nichts geht übers persönliche Anprobieren!
Lassen Sie sich in einem Fachgeschäft ausführlich beraten. Gibt es dort Treppen oder eine Teststrecke? Nutzen Sie sie!
3. Skalen
Was die Auswahl des Modells angeht, so kann es helfen, die folgende Skala zu berücksichtigen. Manche Hersteller teilen ihr Wanderschuhe je nach Einsatzgebiet und Robustheit in die Gruppen A-D ein.
4. Unterschiedlich breite Modelle
Sie haben eher breite oder recht schmale Füße? Manche Schuhe sind in unterschiedliche Weiten erhältlich.
5. Umtausch aushandeln
Falls Sie keine Zeit haben, die Schuhe länger im Geschäft zu testen, erkundigen Sie sich nach den Bedingungen für einen eventuellen Umtausch. Fragen Sie, ob Sie z.B. neue Schuhe vorsichtshalber im Haus tragen können, ohne Preisschilder und Etiketten zu entfernen.
6. Einlaufen!!!
Haben Sie den passenden Schuh für sich gefunden, ist es essentiell, dass Sie ihn gründlich einlaufen!!!!
Füße stärken und pflegen
1. Viel barfuß laufen!
Es stärkt die verschiedenen Gruppen der Fußmuskulatur und trainiert Ihr Fußgefühl. So werden Ihre Füße sensibler für verschiedene Bedingungen und halten Sie im Gleichgewicht.
2. Hornhaut entfernen
Am besten ist es, die Hornhaut sanft mit einer Feile oder einem Bimsstein ein paar Tage vor der Wanderung zu entfernen.
3. Zehennägel unbedingt schneiden, sonst scheuern sie.
4. Fuß Yoga zum Dehnen
Auch die Füße kann man dehnen! Hier finden Sie ein empfehlenswertes Yoga FußTraining.
Und zum rein schnuppern hier eine Yoga-Übung:
- Setzen Sie sich auf Ihre Unterschenkel, der Po ruht auf den Fersen.
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Nehmen Sie die Hände zu Hilfe. Stützen Sie sie neben den Knien auf.
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Dann stellen Sie die Füße auf, sodass nur noch die Zehen den Boden berühren
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Richten Sie langsam den Oberkörper auf, Rücken gerade, Handflächen pressen vor der Brust gegeneinander.
Spüren Sie die Dehnung in den Füßen?
Wie vermeidet man Blasen auf einer Wanderung?
1. Hirschtalg-Creme oder Blasenstift
Lernen Sie Ihre Füße kennen! Wo sind potenzielle Reibstellen? Reiben Sie zum Beispiel die Zehen mit Hirschtalg-Creme, Blasenstiften oder Vaseline, bevor es losgeht.
2. Die richtige Wandersocken
Wandersocken sollten passen wie eine zweite Haut – also schön eng sitzen damit sie nicht rutschen oder Falten werfen. Auch auf das Material kommt es an. Sobald sich Feuchtigkeit im Schuh bildet, reiben Socken und Schuhe verstärkt und die Haut wird empfindlicher. Besonders für wasserdichte Schuhe ist es wichtig, dass Socken viel Feuchtigkeit aufnehmen können, ohne sich nass anzufühlen. Merinowolle hat sich dabei am besten bewährt.
3. Zwei Schichten
Ein spezieller Tipp ist es, auf zwei Socken zu setzen. Ein dünner Innensocken (ein Nylon Strumpf tut es auch) kommt unter Ihre Funktionssocken und schützt zusätzlich.
Es gibt aber auch spezielle Wandersocken mit zwei Schichten. Hier reibt die obere Schicht gegebenenfalls nur auf der zweiten Sockenschicht und nicht direkt auf der Haut – ein wirksames Mittel gegen Blasen. Ähnlich funktioniert der Geheimtipp, dünne Nylonstrümpfe unter deinen Wandersocken zu tragen – funktioniert nicht für jeden, einen Versuch ist es für Blasengeplagte aber allemal wert.
4. Schnüren Sie Ihre Schuhe nicht zu fest.
5. Im Falle einer Blase
Eine Druckstelle macht sich bemerkbar? Je schneller Sie reagieren, desto besser: ein Blasenpflaster polstert zusätzlich und verringert Reibung.
6. Pause für die Füße
Auf der Hälfte der Strecke sollten Sie auch Ihren Füßen eine Pause gönnen. Dazu am besten Schuhe und Socken ausziehen, barfuss gehen und wenn möglich in einem Bächlein kühlen. Es empfiehlt sich sehr Socken auszulüften, evt. zu trocknen und die Innensocken zu wechseln.
7. Ausprobieren!
Jeder Fuß ist anders. Deswegen ist es sinnvoll sowohl Ihre Schuhe, als auch Socken und Tipps zur Fußpflege auf Tageswanderungen auszuprobieren, bevor es auf eine Mehrtageswanderung geht.
Tun Sie sich etwas Gutes
Nach einer Wanderung, doch auch im Alltag, sind Fußmassagen eine absolute Wohltat. Während Entspannungsmassagen dem Fuß gut tun, bieten medizinische Fußreflex-Zonen-Massagen auch Vorteile für die Gesundheit des gesamten Körpers. Wenn Sie sich etwas Gutes tun wollen, beginnen Sie die Zehen im Gelenk lockern. Streichungen gefallen dem Mittelfuß, und den Fußballen können Sie mit kleinen kreisenden Bewegungen des Daumens bearbeiten.
Schon entspannt?