Die Tage sind kurz und draußen ist es klirrend kalt: also nichts wie raus auf ein paar Winterwanderungen! Die Bedingungen sind ideal um dem inneren Schweinehund zu trotzen und in der Natur echte Winter-Romantik zu erleben! In anderen Beiträgen des Hillwalk Blogs haben wir über die erheblichen gesundheitlichen Vorteile des Wanderns berichtet. Erfahren Sie hier wie Sie gerade im Winter diese Vorzüge für sich nutzen können, was man bei der Planung beachten muss und wie man sich motivieren kann.
1. Winterwanderungen: Effekt für Körper und Seele
Viele Tiere halten in den kalten Monaten Winterschlaf. So manches menschliche Wesen würde sicher gerne diesem Beispiel folgen, bemerkt es doch im Winter ein größeres Bedürfnis nach Ruhe, Geborgenheit und Wärme. Kälte und Antriebslosigkeit führen dann bisweilen zu einem ausgewachsenen Winterblues: wenn der Weihnachtstrubel vorbei ist, scheint der Frühling noch in weiter Ferne und der Mangel an Tageslicht schlägt aufs Gemüt.
Winterwanderungen als Gegenmittel anzupreisen scheint da auf den ersten Blick widersprüchlich: warum denn raus gehen? Bei diesen Temperaturen?
Absolut! Und zwar aus dem einfachen Grund, dass das Temperaturempfinden stark von Bewegung abhängt. Je mehr Sie sich auspowern, desto weniger leiden Sie unter dem Wetter. Auch wenn es Mühe kostet sich aufzurappeln: ein ordentliches Workout ist genau was der Körper braucht, um neue Energie zu tanken und sich gründlich aufzuwärmen.
Wandern im Winter ist außerdem besonders gut für das Immunsystem. Wer in der kalten Jahreszeit regelmäßig moderates Ausdauertraining betreibt, stärkt das Immunsystem gegen Husten, Schnupfen und Bronchitis. Durch das Training werden natürliche Killerzellen, wichtiger Teil der Immunabwehr, gebildet.
Der Kältereiz führt dazu, dass sich die Blutgefäße verengen, die Muskeldurchblutung nimmt zu, der Stoffwechsel wird aktiviert und die Herzfrequenz erniedrigt sich. Wenn der Kältereiz vorbei ist, erweitern sich die Blutgefäße und die Haut erwärmt sich schneller. Dies ist ein natürliches Gefäßtraining und führt zu einer erhöhten Widerstandskraft gegen Infektionen.
Winterwanderungen sind aber auch extrem wohltuend für die psychische Gesundheit. Das liegt zum einen daran, dass Sie das Beste aus dem knappen Sonnenlicht machen können. Die Seele atmet auf, wenn Sie von weiten Landschaften, rauschenden Wäldern und sanften Hügeln umgeben sind. Die Vorteile für das Wohlbefinden liegen auf der Hand.
2. Entdecken Sie die Schönheit von Winterlandschaften
Eine der geografischen Besonderheiten hiesiger Breitengrade ist ganz klar die landschaftliche Veränderung im Rhythmus der Jahreszeiten. So hält jeder Monat, beinahe jede Woche, einzigartige Schönheit für den bereit, der sie zu entdecken gewillt ist. Die ersten Frühlingsboten wie Krokusse, Weidekätzchen und zarte Knospen sind ein klassisches Beispiel für diesen Zauber. Doch auch der Winter selbst bietet manch wundersamen Anblick, der ihn von den anderen Jahreszeiten unterscheidet. Diese poetischen Motive wahrzunehmen und auf sich wirken zu lassen, ist die größte Belohnung auf einer Winterwanderung. Hier eine kleine Auswahl:
- Von Frost überzogene Zweige.
- Die Muster auf zugefrorenen Pfützen.
- Bäume am Horizont, deren nackte Äste eine Spitzenborte am Rande des Himmels bilden.
- Das Rot von Beeren und der Brust von Rotkehlchen. Eine selten Farbe in der Natur, die umso mehr hervor sticht, je kahler ihr Umfeld ist.
- Schneebedeckte Hügelkuppen. Sie sind in Irland selten, aber mit etwas Glück sieht man die Berge von Connemara ganz und gar verwandelt vor sich aufragen.
Wer das Glück hat dort zuhause zu sein oder wandern zu gehen, wo es richtig schneit, der kann den Zauber einer völlig veränderten Landschaft genießen. Der Schnee hüllt die Welt in eine weiße Decke und dämpft so alle Geräusche. Ein stilles Wunderland erwartet den Wanderer. Jenseits des geschäftigen Treibens kann man so wertvolle und achtsame Momente in der Natur verbringen. Das verbindet mit denjenigen, die die stillen Pfade teilen und ist auch dem Menschen ganz nahe, der einen das ganze Leben begleitet: sich selbst.
Tipps zum Planen einer Winterwanderung
Von der Poesie zur praktischen Organisation: was müssen Sie also beachten, wenn Sie die Winterlandschaft genießen wollen?
3. Wann sollte ich im Winter wandern gehen?
Beachten Sie: die Tage sind erheblich kürzer und je nach Untergrund und Wetterverhältnissen brauchen Sie selbst für bekannte Routen bedeutend länger, als im Sommer. Es lohnt sich also wirklich früh loszuwandern. An einem klaren Tag lockt der Sonnenaufgang mit rosenroten Himmelsfärbungen zusätzlich. Den Sonnenuntergang bestaunt man sicherheitshalber lieber am Zielpunkt. Nehmen Sie aber für alle Fälle eine Stirnlampe mit, falls der Einbruch der Dunkelheit Sie doch überrascht.
4. Welche Routen sollte ich im Winter wählen?
Informieren Sie sich über das Gelände. Manche Wanderrouten, beispielsweise in Schottland, sind im Winter überhaupt nicht begehbar. Andere Ort bieten spezielle Winterrouten abseits des Ski-Trubels. Hier kann natürlich jede/r Wanderer*in dem eigenen Ehrgeiz entsprechend heimische Gefilde entdecken oder mehrtägigen Wanderungen planen.
Wer auf Nummer sicher gehen will, plant erst mal eine kürzere Route in bekanntem Terrain. Wenn Sie in Bergregionen unterwegs sind, lohnt es sich Strecken zu suchen, die nicht im Tal sondern weiter oben am Hang beginnen und enden. Im Tal wird es am frühesten dunkel und Sie sind schneller vom Tageslicht abgeschnitten.
Wanderwege in Waldgebieten können Sie durch das fehlende Laub noch mal ganz neu kennen lernen, denn es ergeben sich Ausblicke, die sonst durch die Blätter verborgen sind. Aus dem selben Grund ist es im Winter auch möglich scheue Wildtiere zu erspähen.
Versuchen Sie die Sonne zu suchen und den Wind zu meiden. So halten Sie sich zusätzlich warm.
5. Welche Ausrüstung brauche ich im Winter?
Wie für anderes Wetter auch, kleiden Sie sich für Winterwanderungen nach dem Zwiebelprinzip. Nehmen Sie eine Extra-Schicht im Rucksack mit und achten Sie auf die richtigen Materialien. Spezielle Sportkleidung ist leicht und isoliert Sie, indem sie die Körperwärme speichert. Dafür ist es ganz wichtig, dass die Kleidung, die auf der Haut aufliegt, die sogenannte Base-Layer, nicht aus Baumwolle ist! Kunstfaser oder Wolle halten Sie warm.
Die meiste Wärme geht über den Kopf verloren. Mit entsprechenden Kopfbedeckungen lässt sich dem Wärmeverlust entgegenwirken. Zum Glück gehören Mütze, Schal und Handschuhe ja ehe zur Standardbekleidung im Winter.
Um Ihren Tritt zu sichern, wählen Sie robuste Wanderstiefel. Knöchelumschließendes Schuhwerk stabilisiert Sie auf gefrorenem Boden und schützt vorm Umknicken. Wo Schnee liegt macht es Sinn Gamaschen zu tragen, da diese verhindern, dass tauender Schneematsch in die Schuhe eindringt.
Je nach Sonneneinstrahlung benötigen Sie selbst im Winter Sonnencreme, Sonnenbrille und Lippenpflege.
6. Welcher Proviant kommt mit auf die Winterwanderung?
In erster Linie: mehr davon! Im Winter benötigt der Körper mehr Kalorien um sich warmzuhalten. Hier finden Sie ein Hillwalk Rezept für leckere und hochkalorische Energiebällchen. In einer Thermoskanne können Sie außerdem heißen Tee oder sogar heiße Suppe mitnehmen. Ob Gemüse-Bouillon oder pürierte Kürbis-Suppe mit Ingwer, unterwegs werden Sie sich sehr über eine warme Mahlzeit freuen.
Mit etwas Planung und der Aussicht auf besonderes Natur-Erleben können Sie also sicher dem inneren Schweinehund trotzen; oder besser noch: ihn an die Leine legen und mit auf eine Wanderung einladen. Winter-Romantik erwartet Sie.
Wenn Sie sich die immensen Vorteile von Winterwanderungen bewusst machen und mit unseren Tipps auch praktische vorbereitet sind, lassen Sie sich nicht aufhalten! Die winterliche Natur wartet mit ihrem ganz besonderen Zauber auf Sie.
Wandern in jeder Jahreszeit hält Sie außerdem fit, beispielsweise für den nächsten Wanderurlaub. Den können Sie in Irland, Schottland, England, Wales und auf dem Jakobsweg mit Hillwalk Tours buchen und sich schon jetzt auf das neue Wanderjahr freuen.