Irland ist reich an vorgeschichlichem archäologischem Erbe. Die Vielfalt an prähistorischen Stätten in Irland, wie megalitischen Gräbern, Steinkreisen, Dolmen und anderen Monumenten, ist einzigartig in Europa.
Sie geben Einblick in das Leben der Menschen vor tausenden von Jahren und sind Zeugen ihrer Religion, ihrer Kunstfertigkeit, ihrer Gesellschaftsordnung, ihrer Beziehung zum Land und ihrer komplexen Rituale.
Wir stellen Ihnen die sechs besten prähistorischen Stätten vor, die Sie in ein Irland aus längste vergangener Zeit transportieren.
1. Newgrange, County Meath
Ungefähr 40 Kilometer von Dublin entfernt liegt Brú na Bóinne, eine prähistorische Stätte, die diverse antike Monumente beinhaltet. Darunter sind drei beeindruckende Ganggräber: Newgrange, Dowth und Knowth. Unter anderem aufgrund der herausragenden megalitischen Kunstschätze in den Gräbern wurde Brú na Bóinne 1993 zum Weltkulturerbe erklärt.
In Irland blickt die Stätte nahe des Flusses Boyne auf eine Besiedlungsgeschichte von rund 6,000 Jahren zurück. Laut irischer Mythologie lebten hier einst die Tuatha Dé Danann, ein Volk aus Halbgött*innen, die vor den Kelten die Insel regierten. Am Ende ihrer Herrschaft zogen sie sich angeblich ins Innere der Erdhügel zurück und sind seither als das Feenvolk bekannt.
2. Hill of Tara, County Meath
Unweit von Brú na Bóinne liegt der Hill of Tara, ein Ort, der für Jahrtausende heiligen Zeremonien diente. Hier steht der Stein des Schicksals, genannt Lia Fail, wo die irischen Hochkönige gekrönt wurden. Mithilfe bestimmter Rituale suchten sie die Zustimmung der Erd- und Muttergöttin Medb.
Tara gilt als eine der ältesten und komplexesten keltischen Ausgrabungsstätten in ganz Europa. Die Monumente beinhalten unter anderem ein Ganggrab von 3,400 vor Christus, verschiedene aufgeschüttete Erdhügel und das „Fort der Könige“ (Ráith na Ríogh). Das Fort ist eine kreisförmige Eingrenzung um den höchsten Punkt von Tara und stammt aus der Eisenzeit.
3. Poulnabrone Dolmen, der Burren, County Clare
Poulnabrone Dolmen (irischer Name Poll na mBrón) ist nicht nur das älteste megalithische Grab in Irland, es zählt auch zu den meist fotografierten prähistorischen Stätten in Irland. Aufgrund der Radiokarbonmethode nehmen Archäolog*innen an, dass Poulnabrone vor 5,800 Jahren errichtet wurde. Typisch für „Portal tombs“ liegt ein immenser Deckstein auf senkrecht stehenden Steinen auf. So bilden sie eine Kammer, in deren Innerem man die menschlichen Überreste von 21 Menschen fand.
Nahe an einer Straße aber auch an dem Burren Way Fernwanderweg gelegen, ist dieses Monument relativ leicht zu erreichen und bringt Besucher*innen in die magische Kalksteinlandschaft von The Burren im Westen Irlands.
4. Dún Aonghasa, Aran Islands, County Galway
Das Steinfort Dún Aonghasa (Englisch Dun Aengus) liegt am Rande einer hundert Meter hohen Klippe. Diese formt die „vierte Wand“ und fällt steil ins Meer ab. Dieses Lage macht das Fort beinahe uneinnehmbar. Archäolog*innen zufolge begann der Bau von Dún Aonghasa 1,100 vor Christus auf Inishmore, der größten der drei Aran Islands.
Heute ist die prähistorische Stätte eines der beliebtesten Ausflugsziele für Tourist*innen. Vom Hafen aus kann man zu dem beeindruckenden Bauwerk wandern oder radeln und dort die Aussicht auf den schier endlosen Atlantik genießen.
5. Drombeg Steinkreis, West Cork
Die genaue Funktion von Steinkreisen ist bis heute nicht ganz klar. Archäolog*innen gehen davon aus, dass sie zeremoniellen Zwecken dienten. In Irland gibt es insgesamt 187 Steinkreise, und wie auch Drombeg, befinden sich die meisten von ihnen im County Cork. Der Steinkreis von Drombeg war zwischen 1100 und 800 vor Christus in Benutzung. Er ist auch unter dem Namen „Der Altar des Druiden“ bekannt.
Bei der Ausgrabung in den 50er Jahren fand man im Zentrum des Steinkreises die Überreste eines eingeäscherten Skeletts, eingewickelt in Tuch in einem Tongefäß. Manche vermuten, dies sei ein Opfer, das zur Wintersonnenwende dargebracht wurde.
6. Knocknarea (Cnoc na Rí), County Sligo
Auf dem Gipfel von Knocknarea befindet sich der zweitgrößte Cairn (Steinhaufen) in ganz Irland. Mit zehn Metern Höhe ist dieses Monument von weit her zusehen und dominiert die Aussicht auf die Bucht von Sligo. Die Errichtung einer dermaßen sichtbaren Landmarke stellt einen großen Schritt in der Beziehung zwischen Menschen und ihrem Umfeld dar.
Es wird davon ausgegangen, dass der Cairn ein Ganggrab beinhaltet und 3,000 vor Christus errichtet wurde. Bis heute hat hier jedoch keine archäologische Ausgrabung stattgefunden. Im Volksmund wird der Steinhügel übrigens „Königin Medbs Grab“genannt. In irischer Mythologie ist Medb die legendäre Kriegerkönigin von West Irland. Eine der berühmtesten Sagen handelt davon, wie sie den preisgekrönten Bullen des Ulster Königs (Nord Irland) stehlen lässt und so einen Krieg zwischen den beiden Regionen entfacht.