Schottland ist berühmt für atemberaubende Landschaften und diente, wen wundert es, als Drehort für viele bekannte Filme. Reich an Kultur, Mysteriösem (genau: es geht um Nessie) und Heimat von einigen der schönsten Landstriche der Welt, liegt Schottland ganz vorne bei Location Scouts (dt. Drehortsuchern).
Ohne weiteres Geplänkel kommen wir jetzt also zu Wissenswertem über Drehorte und Filmproduktion unserer Top 12 Spielfilme aus Schottland.
1. Harry Potter (David Yates, Chris Columbus, Alfonso Cuarón & Mike Newell, 2001-2011)
Auf dem Weg nach Hogwarts und zurück durchqueren Harry Potter und seine Freunde regelmäßig das schottische Hochland an Bord des Hogwarts Express.
Eine der berühmtesten Szenen aus diesem Film ist der Anblick des Zuges auf der Fahrt über das Glenfinnan Viadukt.
Tatsächlich haben Sie die Möglichkeit in Harrys Fußstapfen zu treten und in diesen Zug zu steigen.
Kommen Sie an Bord der Jacobite Dampf-Lok, die täglich in Fort Williams aufbricht.
Diesen Ausflug können Sie nach einer Wanderung auf dem West Highland Way machen, oder einer Tour auf dem Great Glen Way voranstellen.
Die Steall Wasserfälle in Glen Nevis gehören zu den höchsten Wasserfällen in Großbritannien und sind im Hintergrund der Quidditch Spiele sichtbar, da Glen Nevis als Kulisse für das Quidditch Stadium dient.
Obwohl viele Szenen in Hogwarts in Schottland gedreht wurden, fand die Szene in „Harry Potter und der Stein der Weisen“, wenn Harry die verbotene Abteilung der Bibliothek betritt, in Oxford, England statt.
Die Bodleian Bibliothek verfolgt sehr strenge Regeln was offenes Feuer in der Bücherei angeht, machte für die Produzenten von Harry Potter allerdings eine Ausnahme (die erste Ausnahme in Jahrhunderten!)
2. Rob Roy (Michael Caton-Jones, 1995)
Liam Neeson´s Werk „Rob Roy“ von 1995 wurde komplett in Schottland gefilmt.
Das war nicht einfach.
Manche Teile des Films wurden in extrem abgelegenen Gebieten des Hochlands gedreht und ließen der Filmcrew nur eine Möglichkeit: mit dem Hubschrauber anzureisen.
Viele der Szenen wurden entlang des Rob Roy Weg gedreht, so zum Beispiel Megginch Castle, Glen Coe, Glen Nevis und Glen Tarbet. Der Rob Roy Weg kreuzt außerdem den Highland Boundary Fault, einen geologischen Bruch, der dort entstand, wo das Hochland auf das Tiefland trifft.
Warum schauen Sie nicht bei unserem anderen Blog rein, um zu erfahren wer Rob Roy MacGregor wirklich war?
3. Braveheart (Mel Gibson, 1995)
Dieses großartige Epos ebenfalls aus dem Jahre 1995 zeigt Mel Gibson in der Hauptrolle als William Wallace.
Gefilmt wurde in der Gegend um Loch Leven, Glencoe und in den Mamore Bergen, nahe Fort William.
All diese Orte können vom West Highland Weg aus bestaunt werden.
Die Mamores sind von dem Dorf Kinlocheven aus zugängig und Teil unserer West Highland Way Tour.
Andere Ausschnitte von Braveheart wurden entlang des Wicklow Way gefilmt, einer der Wanderungen in Irland, die wir anbieten.
Eine Tierschutzorganisation ermittelte gegen Mel Gibson auf den Verdacht von Tierquälerei hin. Es ging um die Pferde, die im Film auftauchten.
Die Pferde-Atrappen waren so überzeugend, dass die Tierschützer überzeugt waren, es handelte sich um echte Pferde. Um ihre Unschuld nachzuweisen, musste einer von Gibsons Assistenten ihnen weiteres Filmmaterial vom Drehort vorlegen, und so beweisen, dass die Pferde nicht real waren.
4. Trainspotting (Danny Boyle, 1996)
Obwohl „Trainspotting“ in erster Linie im urbanen Umfeld von Edinburg spielt, wurden manche Teile in Rannoch Moor, auf dem West Highland Way gedreht.
Bei dem Bahnhof, der in dem Film zu sehen ist, handelt es sich um Carrour Railway Station, die Teil des West Highland Way ist und nahe Loch Ossian und Loch Treig liegt. Seit dem Erscheinen des Films, ist der Bahnhof in ein Restaurant umgewandelt worden. Nach einer Wanderung durch die Munros können Sie dort zum Mittagessen einkehren.
Während der Nachbearbeitung wurden mehrere Möglichkeiten in Erwägung gezogen, um den Film verständlicher für US-Amerikaner zu machen. Die Produzenten entschieden sich gegen Untertitel, da sie den Effekt verderben würden, wenn Untertitel plötzlich in der Disko-Szene zum Einsatz kommen. Stattdessen nahmen die Schauspieler die ersten 20 Minuten der Dialoge mit abgeschwächtem schottischen Akzent erneut auf, um den amerikanischen Zuschauern Zeit zu geben um sich an ihren Akzent zu gewöhnen.
5. The Wicker Man (Robin Hardy, 1973)
Deutscher Titel der Neuverfilmung: „Ritual des Bösen“
Dieser Klassiker aus dem Genre der Horrorfilme wurde hauptsächlich auf der Isle of Skye gedreht, die Sie nach einer Wandertour auf dem Glen Way besichtigen können.
Weitere Teile wurden in Culzean Castle und auf dem zugehörigen Gelände in der Grafschaft Ayrshire gedreht.
Die Fähre, die Sie zum Arran Küstenweg bringt, fährt von Ayrshire aus ab und bietet Wander*innen die Gelegenheit die Gegend weiter zu erkunden.
Das Original des „Korbmannes“, der dem Film seinen englischen Titel verlieh, wurde in Burrowhead an der Südwest-Küste Schottlands errichtet (und später in Brand gesteckt.)
Die Überreste wurden für Jahrzehnte stehen gelassen und von Fans regelmäßig besucht.
Leider wurden die Stumpfe abgerissen und 2006 gestohlen, was Fans des Films erzürnte.
6. Merida (Brenda Chapman & Mark Andrews, 2012)
Obwohl „Merida“ ein animierter Pixar Film ist, wurden viele der Kulissen von realen Orten in Schottland und schottischen Kunstschätzen inspiriert. Bei dem Schachspiel in Meridas Zimmer zum Beispiel handelt es sich um die berühmten Lewis-Schachfiguren aus dem 12. Jahrhundert, die in Schottland im Jahre 1831 ausgegraben wurden.
Urquhart Castle an den Ufern von Loch Ness inspirierte die Produzenten des Films, als sie Schottland 2006 und 2007 bereisten, um Ideen zu entwickeln.
Vom Great Glen Way aus hat man einen tollen Blick auf die Burgruine, die in Schottland von großer historischer Bedeutung ist und Zeuge zu vieler Kriege wurde.
Der missverstandene Dialekt, den der Junge MacGuffin (synchronisiert von Kevin McKidd) spricht, heißt auf Englisch „doric“. Er wird im Nordwesten Schottlands gesprochen, unter anderem in Kevin McKidds eigener Heimatstadt Elgin.
Um die Bewegung von Meridas Haarpracht zu simulieren, entwickelte Pixar extra eine neue Software, die sicher stellte, dass alle ihre 1500 Haarsträhnen ihren Bewegungen folgen.
7. Hamlet (Franco Zeffirelli, 1990)
Es gibt viele Filmversionen von Shakespeares klassischem Drama Hamlet.
In der Fassung von 1990 wird Dunnottar Castle als Schauplatz benutzt – und diese Wahl ist einfach nachzuvollziehen.
Auf einem allein stehenden Felsbuckel gelegen, umgeben von steilen Klippen, die in den Ozean hinabfallen, bietet diese Burg einen imposanten Anblick und war einst der Sitz der Marischal Grafen, einer der mächtigsten Familien Schottlands.
Vor der Verfilmung von Hamlet hatte Mel Gibson nur eine einzige andere Rolle in einem Theaterstück von Shakespear und zwar in einer Produktion von Romeo und Julia in Australien mit rein männlicher Besetzung.
Er spielte Julia.
8. Victor Frankenstein – Genie und Wahnsinn (Paul McGuigan, 2015)
Dunnottar Castle taucht noch ein Mal in dieser Neuverfilmung von Frankenstein auf.
Sie zeigt Daniel Radcliffe und James McAvoy in den Hauptrollen in dieser Bearbeitung von 2015. Die Burg erhielt eine gruselige Runderneuerung, extra für den Filmdreh.
Daniel Radcliffe spielt Igor Straussman und entschied sich für Haarverlängerungen anstelle von einer Perücke (sein eigenes Haar wachsen zu lassen hätte zu lange gedauert).
Das bedeutete, dass er seine Mähne während der kompletten Dreharbeiten zur Schau stellen durfte.
9. Die Ritter der Kokosnuß (Terry Jones & Terry Gilliam, 1975)
Schottland taucht regelmäßig als Drehort von Monty Pythons „Ritter der Kokosnuss“ auf.
Castle Stalker diente als das denkwürdige ‘Schloss von Aaarrrrgggghhhh’.
Es throhnt küstennah auf einer Insel und gibt eine perfekte Kulisse für diese zeitlose Komödie ab.
Der Regisseur Terry Jones besuchte eine der ersten Vorführungen des Films vor Publikum und bemerkte, dass erheblich weniger Lacher folgten, wenn ein Witz gemacht wurde und gleichzeitig Hintergrundmusik lief.
Er entschloss sich die Musik an witzigen Stellen zu bearbeiten und beobachtete massive Unterschiede im Bezug auf die Anzahl an Lachern.
Seitdem achtete er immer darauf die Musik zu unterbrechen, kurz bevor etwas Lustiges passiert.
10. Prometheus – Dunkle Zeichen (Ridley Scott, 2012)
Die Felsnadel namens Old Man of Storr ist wahrscheinlich das bekannteste Wahrzeichen der Isle of Skye.
Sie passt gut zu der schaurigen, jenseitigen Stimmung des Films, da sie ihrem Aussehen nach wahrlich von einem anderen Planeten kommen könnte.
Dies ist die beliebteste und geschäftigste Wanderstrecke auf der Insel und es ist leicht zu sehen warum.
Wenn Shaw im Film ihre Fundstücke aus aller Welt bei einer Konferenz präsentiert, erscheinen die Worte „Eilean a‘ Cheo“ im Hintergrund. Das bedeutet „Insel des Nebels“ und ist ein Spitzname für die Isle of Skye, oder „An t-Eilean Sgitheanach“, wie sie eigentlich heißt.
Der Film hat generell eine unbehagliche Atmosphäre. Um diese Stimmung einzufangen ließ Marc Streitenfeld, der Komponist, ein Orchester seine Komposition rückwärts einspielen.
Danach drehte er die Tonspur digital wieder um.
Auf diese Art stimmt die Musik mit der ungewöhnlichen Machart des Filmes überein.
11. The Da Vinci Code – Sakrileg (Ron Howard, 2006)
Haben Sie Lust auf ein jahrhundertealtes Mysterium?
Dann besuchen Sie die Rosslyn-Kapelle in Midlothian in Schottland.
Die gothische Architektur machte die Kapelle zum perfekten Drehort für den Film The Davinci Code.
Innen in der Kapelle befindet sich außerdem ein Wasserspender, der nach Ron Howards Gesicht geformt worden ist.
Ein Hinweis für alle Detektive unter uns: am Ende des Trailers sieht man die Worte ‘Seek the Truth’ (Sucht die Wahrheit) und das Wort „Seek“ ist unterstrichen.
Wenig später, wenn die Namen der Darsteller erscheinen, sind die Buchstaben T, H, S, E, C, D, E und O markiert.
Wenn man die hervorgehobenen Wörter und Buchstaben neu kombiniert, ergeben Sie den Satz ‘SEEK THE CODES’ (Sucht den Code.)
12. Snow White and the Huntsman (Rupert Sanders, 2012)
Der Quiraing, ein bizarres Felslabyrinth, ist ebenfalls auf der Isle of Skye zu finden, und wurde bei der Produktion von Snow White and the huntsman gezeigt.
Die schöne Kulisse und die dramatische Landschaft, die es umgeben, machten es zu einer naheliegenden Wahl für den Location Scout.
Der Regisseur Rupert Sanders befand, dass Kunstblut nicht realistisch genug aussah, deshalb sind die Blutstropfen, die am Anfang des Films zu sehen sind, echt.
Sanders stach sich in den Finger um die realistische Aufnahme zu bekommen, die er sich vorgestellt hatte.
“Jeder Mensch stirbt, aber nicht jeder Mensch hat wahrhaft gelebt.”
Mit diesem Zitat aus Braveheart (1995) möchten wir Sie dazu ermutigen sich in die schottische Kultur zu stürzen und die Reise zu genießen – ob in der Realität oder in der Welt der Filme! Dies sind nur ein paar Highlights der Auftritte der fantastischen schottischen Landschaft in der Geschichte des Kinos, doch kennen Sie mehr? Welcher in Schottland gedrehte Film ist ihr Favorit?
Herzlichen Dank an das Team von Itcher für die Bereitstellung von ungewöhnlichem Filmwissen!