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POSTED BY November 18, 2017

Der Kerry Camino sind die ersten drei Tagesetappen auf dem Dingle Way. Ob Sie also den wunderschönen Dingle Way wandern oder speziell nur dem Kerry Camino folgen möchten, Sie haben die Möglichkeit Pilgern in Irland zu erleben. 

Die Dingle Halbinsel war immer wieder auch Schauplatz der religiösen Geschichte Irlands. So finden Sie bis heute eine einzigartige Dichte an archäologischen Stätten, Klöstern, Kirchen und sogar den seltenen Bienenkorbhütten.

Auf dem Dingle Way

Auf dem Dingle Way

Der Kerry Camino

Der Kerry Camino entstand im Jahre 2012 auf Initiative einiger Einwohner*innen von Tralee, die das Wandern und Pilgern in der Gegend fördern möchten. Bislang umfasst der Kerry Camino die ersten drei Tagesetappen auf dem Dingle Way, es ist aber geplant die Pilgerwanderung auf den gesamten Dingle Way auszuweiten.

Die Anspielung auf den Camino de Santiago in Nordspanien ist durchaus gewollt. Auch auf dem Kerry Camino erhalten Sie ein kostenfreies Pilgerpaket. Dieses enthält neben Informationen zur Umgebung ein Logbuch. Wer ein Pilgerzertifikat erwerben möchte, muss an den verschiedenen Stationen mindestens acht Stempel sammeln. In Kerry wandern Sie auf den Fußspuren von Sankt Brendan. Verbindungen zum Heiligen Jakob gibt es aber auch.

Durch die Wiesen Irlands auf dem Kerry Camino

Durch die Wiesen Irlands auf dem Kerry Camino

Die Strecke auf dem Kerry Camino

Die erste Tagesetappe auf dem Kerry Camino/Dingle Way startet in der Stadt Tralee und führt Sie in das kleine Dorf Camp. Auf diesem Abschnitt laufen Sie entlang der nördlichen Hänge der Slieve Mish Mountains und genießen atemberaubende Ausblicke auf die Bergkette und die Küste.

Von Camp geht es weiter Richtung Süden nach Annascaul. Die Route steigt an, wenn Sie die Halbinsel durchqueren und schließlich an ihrem unteren Ende bei den kilometerlangen Sandstränden von Inch Beach auskommen.

Der letzte Abschnitt des Camino Kerry bringt Sie ungefähr auf die Hälfte des Dingle Way und endet in Dingle Town, der westlichsten Stadt Europas.

Sankt Brendan. Foto: wikimedia_Andreas F. Borchert

Sankt Brendan

Sankt Brendan ist der Heilige, dem der Kerry Camino gewidmet ist. Der aus Tralee stammende Mönch war nicht nur einer der „zwölf Apostel Irlands“, sondern auch ein richtiger Abenteurer. Er lebte von 484 bis 577 nach Christus.

Bis heute ist Sankt Brendan bekannt für seine legendären Reisen und trägt den Beinamen „der Seefahrer“. Auf Mount Brandon (höchster Berg in Dingle) ereilte den Mönch die Vision von einer paradiesischen Insel im Atlantik. Um diese zu suchen, stieß er mit einem Currach, einem traditionellen irischen Boot, in See.

Unterwegs kämpfte er mit Seeungeheuern und widrigen Wetterverhältnissen und fand schließlich die Insel aus seiner Vision. Während manche Quellen davon ausgehen, dass er in Island ankam, behaupten andere, er hätte es vor Kolumbus bis nach Amerika geschafft.

Seine Erlebnisse waren im Mittelalter unter dem Titel The Voyage of Saint Brendan (Die Reise des Sankt Brendan) ein in ganz Europa bekannter „Bestseller“ und wurden in alle europäischen Sprachen übersetzt. Noch bis zu Kolumbus Zeiten zeigten viele Karten eine „Insel des Sankt Brendan“ an verschiedenen Orten im Atlantik  zwischen irland und dem Equator.

Dingle Town. Foto: wikimedia_Joachim Kohler Bremen

Von Dingle nach Santiago

Der Startpunkt des Kerry Camino ist die bemerkenswerten St. John’s Kirche in Tralee und bringt Sie bis ins malerische Dingle.

Dingle gewann durch den Handel mit Frankreich und Spanien an Bedeutung und wurde so zu einem wichtigen Handelszentrum in Irland. Doch auch im Bezug auf Religion und Pilgerfahrten spielte Dingle eine Rolle. Von hier aus brachen Pilgerreisende auf, um die Kathedrale von Compostela und die Gebeine des Heiligen Jakobus zu besichtigen.

Dem Namensgeber des Jakobswegs ist auch die St. James Kirche in Dingle gewidmet. (St James = Heiliger Jakobus). Es wird gesagt, diese sei von spanischen Händlern erbaut worden.

Jakobsmuschel auf dem Dingle Way

Jakobsmuschel auf dem Dingle Way

Pilgergruß

Auch auf dem Kerry Camino grüßt man sich unter Pilgern. Bevorzugterweise allerdgins nicht auf Englisch, sondern auf Gälisch. Mit den Worten „Dia Guit“ (Gott sei mit dir) wünscht man sich einen angenehmen Weg.

Laut dem Kerry Camino Kommittee ist aber auch die spanische Variante, „Buen Camino“ willkommen.

Bienenkorbhütten auf dem Dingle Way

Bienenkorbhütten auf dem Dingle Way

Bienenkorbhütten

In der Nähe von Ventry in Fahan können Sie die so genannten Bienenkorbhütten bestaunen. Diese verblüffenden Behausungen stammen aus dem 12. Jahrhundert und wurden zuerst von christlichen Pilgern und in Klosteranlagen errichtet.

Die kleinen Steinbauten mit dem runden Dach sind ideal an das irische Klima angepasst. Wasser läuft hervorragend von ihnen ab. Mehr als zwei Leute finden nicht in ihnen Platz und die Tatsache, dass sie bis heute erhalten sind, zeugt von wahrer Ingenieurskunst.

Zwischen Ventree und Slea Head können Sie die Bienenkorbhütten vom Dingle Way aus bestaunen.

Mount Brandon

Mount Brandon ist der höchste Berg der Dingle Halbinsel und nach dem berühmten Heiligen benannt. Auf dem Dingle Way ragt er auf dem Abschnitt zwischen Cuas und Cloghane neben Ihnen auf.

Mount Brandon ist ein beliebtes Ziel für katholische Wallfahrer. Der Pilgerpfad Cosan na Naomh führt den stattlichen Berg herauf, aus Sicherheitsgründen allerdings nicht bis zu seiner Spitze.

Sollten Sie sich entscheiden, diesem Heiligen Berg einen Besuch abzustatten, so kommen Sie unterwegs an zahlreichen Steinen mit keltischen Kreuzen, dem wichtigsten Pilgersymbol in Irland, vorbei.

Ein Kreuz markiert den Gipfel von Mount Brandon. Foto: wikimedia_Berx22

Gallarus Oratory

Der Pilgerpfad zu Mount Brandon führt Sie an Gallarus Oratory vorbei. Hierbei handelt es sich um die best erhaltene frühchristliche Kirche in ganz Irland. Gallus Oratory wurde zwischen dem siebten und achten Jahrhundert errichtet und die Bauweise weist Ähnlichkeit mit der von Hünengräbern auf.

Einer amüsanten Legende zufolge, werden ein jedem, dem es gelingt die Kirche durch das Fenster zu betreten alle Sünden vergeben. Leider ist das praktisch gesehen unmöglich, denn dafür ist das Fenster mit 18×12 Zentimetern viel zu klein.

Von Juni bis September können sich Besucher*innen im angrenzenden Visitor Center weiter über Gallarus Oratory und die Umgebung informieren.

 

Gallarus Oratory. Foto: wikimedia_K. Jähne


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