Der Great Glen Way führt, wie viele wissen, entlang des sagenumwobenen Loch Ness. Doch auch die anderen Abschnitte auf dem schottischen Wanderweg liegen an wunderschönen Seen und Flüssen.
Es ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass der Anblick von großen Wassermassen positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit hat. Wer an einem klaren Tag das Spiegelbild von Bergen und Wolken in einem tiefen See betrachtet, weiß das instinktiv.
Eine Liebeserklärung in Bildern an das Wandern am Wasser.
Loch Linnhe
Der 127 Kilometer lange Great Glen Way beginnt in Fort William, an den Ausläufern von Loch Linnhe, einem Meeresarm, der in den Atlantik mündet.
Auf der ersten Tagesetappe führt Sie der Great Glen Way auf dem Weg nach Gairlochy zu dem Punkt, wo der River Lochy in den Loch Linnhe fließt.
Loch ist übrigens, wie Sie wohl bereits vermutet haben, das gälische Wort für See. Glen bedeutet Tal.
Der Kaledonische Kanal
Der Kaledonische Kanal verbindet durch künstlich angelegte Waserwege und Schleusen alle genannten Seen. Im 19. Jahrhundert wurde so eine Wasserstraße errichtet, die die West-und Ostküste verbindet. Der Kanal gilt als Meisterstück der viktorianischen Ingenieurskunst.
Loch Lochy
Der zweite See auf dem Great Glen Way ist Loch Lochy. Wenn Sie in Gairlochy ankommen, sehen Sie das stille Gewässer vor sich liegen. Mit etwas Glück und Willen zum Frühaufstehen, beginnt Ihr nächsten Morgen mit Ausblick auf den Sonnaufgang über dem See.
Der gesamte zweite Abschnitt zwischen Gairlochy und Laggan verläuft entlang des Ufers von Loch Lochy. Der See erstreckt sich in der Länge über 16 Kilometer, ist aber nur einen Kilometer breit und ähnelt beinahe einem Fluss.
Die Schlacht der Hemden
Im Jahre 1544 trug sich an einem Zulauf von Loch Lochy, in Achnacharry, eine bedeutende Schlacht zu. Das Gefecht zwischen dem Clan Donald und dem Clan Fraser verlief außerordentlich blutig. Nur 13 der insgesamt 800 Krieger überlebten.
Die Legende besagt, das der Tag so heiß war, dass die Krieger Ihre Rüstungen ablegten und in Ihren „Hemden“ kämpften. Dies erklärt vielleicht die vielen Opfer. Die Schlacht ging ging später als Battle of the Shirts, also die Schlacht der Hemden, in die Geschichte ein und war das Ende einer 360-jährigen Clan Fehde.
Das Seeungeheuer von Loch Lochy
Laut einiger Volkserzählungen wird auch Loch Lochy von mysteriösen Kreaturen bewohnt. Wie in Loch Ness wurden hier im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Sichtungen gemeldet. Dabei handelt es sich bei dem Wesen aus Loch Lochy um ein Tier, das aus dem Wasser steigt und die Gestalt eines Pferdes oder Stieres annimmt.
Während der Stier als friedlich gilt, wird berichtet, dass Pferd habe Boote umgeworfen und Stuten zu sich ins Wasser gelockt.
Loch Oich & River Oich
Loch Oich ist der kleinste und höchst gelegene See auf dem Great Glen Way.
Er bietet Lebensraum für die verschiedensten Tiere, darunter Säugetiere, Amphibien und Reptilien. Im Herbst kommen Lachse aus dem Meer hierher, um zu laichen.
Nach zwei Jahren machen sich die Jungfische zurück auf den Weg ins Meer, wo sie rasant wachsen und an Gewicht zunehmen.
Auf dem Weg von Laggan nach Fort Augustus, am Ufer von Loch Ness, wandern Sie entlang Loch Oich. Wenn Sie der klassischen Marschrichtung von Südwesten nach Nordosten folgen, gelangen Sie dann zum River Oich.
Als Teil des Kaledonischen Kanals verbindet er Loch Ness und Loch Oich.
Loch Ness
Loch Ness ist vielleicht der Ort, dessen mystische Qualitäten die Menschen weitaus mehr faszinieren, als seine tatsächlichen Eigenschaften. Dabei macht nicht nur die eventuelle Existenz eines prähistorischen Wesens in seinen Untiefen Loch Ness zu einem ganz besonderen See.
Mit 56 Quadratkilometern Fläche ist Loch Ness, nach Loch Lomond, der zweitgrößte See in Schottland. Aber aufgrund seine großen Tiefe von bis zu 230 Metern verfügt er über das mit Abstand größte Wasservolumen aller Seen in Großbritannien. Tatsächlich enthält er mehr Wasser als alle Seen in England und Wales zusammen.
Bei schlechtem Wetter ist eine Überfahrt auf Loch Ness übrigens vergleichbar herausfordernd mit einer kurzen Meeresüberquerung.
Das Seeungeheuer ‚Nessie‘ wurde der Legende nach zum ersten Mal im Jahr 656 n.Chr. gesichtet. Das Ungeheuer hielt einen Mann in seinen Klauen und wurde nur durch das Einschreiten der Heiligen Kolumba daran gehindert, ihn mit in die Tiefe zu reißen.
Seither wurden mehrere Hundert Sichtungen dokumentiert und geben den Forschern bis heute Rätsel auf.
Die letzten Etappen von Fort Augustus aus wandern Sie an der Westseite von Loch Ness. Hier haben Sie die Wahl. Sie können entweder auf der Höhenroute spektakuläre Aussichten auf den See genießen, oder die weniger steile Route in Ufernähe wandern und die Beine schonen.
Wo es die besten Chancen gibt Nessie zu sichten? Sehen Sie doch selbst einmal nach!