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POSTED BY März 31, 2019

Der Dingle Way wird oft als der schönste Wanderweg Irlands bezeichnet. Sein Verlauf entlang kilometerlanger Sandstrände und spektakulärer Küsten, ein Heiliger Berg und ein reiches archäologisches Erbe sind nur manche der Highlights, die diesen Fernwanderweg zu einem einzigartigen Erlebnis machen.

Von der Anreise bis zur  Unterkunft, lesen Sie hier alle Tipps, die Ihnen zum Planen und Wandern auf dem Dingle Way nützlich sein könnten. Von Pilger*innen zu Schlemmer*innen gibt es darüber hinaus besondere Empfehlungen und Tipps für verschiedene Wandertypen.

Auf dem Dingle Way

Auf dem Dingle Way

Der Dingle Way: Steckbrief

Gesamtlänge: 179 Kilometer

Schwierigkeitsgrad: Moderat

Dauer: 8 bis 12 Tage

Typ: Rundweg

Start und Ziel: Tralee

Geografische Lage: im Süd-Westen Irlands. Der Dingle Way ist nach der Dingle Halbinsel benannt, die er umrundet. Dingle liegt in der Grafschaft Kerry.

Karte des Dingle Way

Karte des Dingle Way (anklicken für interaktive Version)

Gesamtaufstieg: 2,300 Meter

Höchster Punkt: Der Berg Masatiompan mit 650 Metern.

Markierungen: Die Markierung des Dingle Way ist ausgezeichnet. Regelmäßig lässt Sie ein kleiner gelber Wandersmann wissen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind.

Landschaft: Der Dingle Way ist ein Küstenweg, der über weite Strecken direkt am Strand verläuft. Bergketten wie die Slieve Mish Mountains und Mount Brandon säumen den Wanderweg. Klippen, Inseln und Landzungen bereichern das Landschaftsbild zusätzlich.

Karten: OS Maps Nummern 70 und 71. Die „Ordnance Survey Maps“ sind die offiziellen Karten Irlands und beinhalten detaillierte Hinweise auf Siedlungen, Landschaftsmerkmale wie Wälder und Berge und alle archäologischen Stätten.

Städte und Dörfer: Tralee, die Hauptstadt von Kerry, ist der Start und Zielpunkt des Dingle Way. Dingle selbst ist die weitere, kleine Stadt auf dem Wanderweg. Nur wenige Stunden voneinander entfernt kommen Sie immer wieder an hübschen Dörfern vorbei, wo Sie essen und übernachten können. Darunter sind: Blennerville, Camp, Annascaul, Lispol, Ventry, Dunquin, Ballydavid, Cuas, Cloghane, Fahamore und Castlegregory.

Unterkünfte: Entlang des Dingle Way gibt es regelmäßige Unterkünfte in Form von zahlreichen B&Bs und einigen Hotels und Hostels.

Generelle Tipps für Wandern auf dem Dingle Way

1. Zeitpunkt

Zu Beginn der Planung steht die Bestimmung des Zeitraums auf der Tagesordnung. Die Betreiber des Wanderwegs empfehlen Wanderungen auf dem Dingle Way grundsätzlich von der Mitte des Frühlings bis zum Oktober. Außerhalb dieses Zeitraums kann es zu widrigen Wetterumständen mit Schnee, Eis und Atlantik-Stürmen kommen.

Juli ist mit Abstand der Monat mit den höchsten Besucherzahlen, gefolgt von August und Juni. Überlegen Sie also gut, worauf Sie bei einer Wanderung Wert legen. Haben Sie Lust auf buntes Treiben und gesellige Abende im Pub, wenn Sie am Tagesziel ankommen? Oder mögen Sie es eher ein bisschen ruhiger? Auch im Mai und September können Sie milde Temperaturen und ausreichend Tageslicht genießen.

Es liegt also ganz bei Ihnen, ob die Sommermonate oder der späte Frühling und frühe Herbst der ideale Zeitpunkt für Ihre Wanderung um die Dingle Halbinsel ist.

2. Ausrüstung

Ihre Ausrüstung sollte unbedingt die folgenden Gegenstände beinhalten:

  • wasserfeste Kleidung
  • Proviant und Wasser
  • eingelaufene Wanderschuhe
  • ein paar leichte Wechselschuhe (für die Stunden nach der Wanderung und evt. Abschnitte am Strand)
  • Karte/GPS/Handy
  • Wechselschichten für Wetterumschwünge (Socken, Fleece, Leggings, T-Shirt)
  • Wanderstöcke

Überlegen Sie auch speziell für den Dingle Way Schwimmzeug einzupacken. Die weiten Strände könnten Sie trotz der kalten Wassertemperatur des Atlantik dazu verleiten, ein Bad in den Wellen zu nehmen.

Generell sind die An-und Abstiege auf dem Dingle Way moderat. Der Abstieg nach dem Gipfel von Masatiompan ist eine Ausnahme. Für zusätzlichen Halt und Stabilität lohnen sich vor allem hier Wanderstöcke.

Auch Gamaschen, die Sie über Ihre Wanderschuhe streifen, verhindern, dass Wasser und Sand in selbige eindringt und können an nassen Tagen auf den Strandabschnitten Gold wert sein.

Auch ein weiteres Paar wasserfester Laufschuhe oder sogar Trekking Sandalen können die Füße entlasten, wenn Sie kilometerlang auf sandigem Untergrund laufen.

3. Inspiration

Carl und Ellie starteten das Tough Soles Projekt, um alle 42 markierten Wanderwege Irlands zu laufen. Das sind insgesamt über 4,000 Kilometer. Mittlerweile haben die beiden alle Fernwanderwege hinter sich gebracht, darunter auch der Dingle Way. Und den zählten sie zu den zwei schönsten Wanderwegen in ganz Irland.

Für ein paar visuelle Eindrücke, vor allem aber für Inspiration und Wanderlust, empfehlen wir das kurze Video der beiden zum Dingle Way:

4. Früh buchen

Aufgrund der großen Beliebtheit von Dingle, sind Unterkünfte auf der Halbinsel oft schnell ausgebucht. Das gilt vor allem für den Abschnitt zwischen Dingle Stadt und Dunquin und die Monate von Juni bis August. Buchen Sie also so früh wie möglich.

Falls Sie Hilfe bei der Planung Ihrer Route und der jeweiligen Tagesabschnitte brauchen, können Sie sich an Reiseunternehmen wenden, die sich auf „selbstgeführte Wanderungen“ spezialisieren. Hillwalk Tours bucht alle Unterkünfte entlang maßgeschneiderter Routen. Sie müssen nur festlegen, wie viele Kilometer Sie jeden Tag laufen möchten und dementsprechend wird Ihr Tagesziel für Sie angepasst.

Auch Gepäcktransport ist bei einer Wanderung mit Hillwalk Tours inbegriffen. So sind Sie nur mit einem leichten Tagesrucksack unterwegs.

5. Verpflegung

Generell gibt es keine Probleme vor Ort ausreichend Verpflegung zu finden. Wenn Sie in Bed & Breakfast (B&Bs) übernachten, ist für ein sättigendes Frühstück gesorgt. Einige B&Bs bieten auch eine Snack-Mahlzeit zum Mitnehmen an. In Supermärkten, Tankstellen oder sogenannten „Newsagents“ (kleinen Läden, die Zeitschriften etc. verkaufen) finden Sie immer Obst, Nüsse, Brötchen und Energie-Riegel für zwischendurch.

Ihre Hauptmahlzeit können Sie abends bei der Ankunft Ihres Tagesziels einnehmen. Besonderer Tipp: nicht nur Restaurants, auch viele Pubs bieten herzhafte Mahlzeiten zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis. In Irland nennt man das „Pub Grub“ (Kneipen Essen).

In Dunquin gibt, abhängig von dem Standort ihres B&Bs, manchmal keine Möglichkeit einzukehren. Hier sollten Sie sich also selbst verpflegen, oder rechtzeitig die B&B Betreiber*innen darum bitten, Ihnen eine Mahlzeit zuzubereiten.

Kaffee und Kuchen am Dingle Way

6. Anreise

Ob Sie mit dem Flugzeug, der Fähre oder anderen Transportmitteln anreisen, Tralee ist von allen größeren Städten gut mit dem Bus erreichbar. Planen Sie aber von Cork ca.drei und von Dublin ungefähr sechs Stunden für die Anfahrt ein. Die Webseite transportforireland.ie zeigt Ihnen auf einen Blick alle möglichen Routen mit dem Zug oder öffentlichen und privaten Busunternehmen und ist in der Regel zuverlässig.

Sollten Sie Ihre Wanderung an einem anderen Startpunkt beginnen, fahren Sie dennoch zuerst nach Tralee und steigen dort in einen Bus nach beispielsweise Annascaul. Bus Eireann betreibt den örtlichen Bus-Service.

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Dingle Way Tipps für verschiedene Wandertypen

Die Gegend um Dingle ist so vielfältig, dass sie auch Wander*innen mit unterschiedlichen Interessen viel zu bieten hat. Lesen Sie aufmerksam jede Informationstafel? Haben Sie Interesse an Spiritualität und Religionsgeschichte? Oder treibt Sie vor allem der Gedanke an köstlich zubereitetes Essen an, das nächste Dorf zu erreichen?

Finden Sie im folgenden Tipps und Highlights für verschiedene Wandertypen.

Der Dingle Way für Geschichtsinteressierte

Geschichts-Fans werden von Dingle entzückt sein! Die Spuren der Vergangenheit auf der Halbinsel beinhalten prähistorische Menhire, Ogham Steine, frühchristliche Bauten aus dem sechsten Jahrhundert und sogar Spuren verlorener Insel-Gemeinden aus dem letzten Jahrhundert.

Die Veröffentlichungen berühmte Zeitzeugen, wie dem Polarreisenden Tom Crean oder der Geschichtenerzählerin Peig Sayers lassen vergangene Tage lebendig werden. Hier einige der vielen Highlights für Geschichtsinteressierte.

7. Die Blasket Islands

Bis zur Evakuierung im Jahre 1953 waren die Blasket Islands westlich von Dingle bewohnt. Die Isolation vom Festland und die rauen klimatischen Bedingungen hatten dort eine ganz eigene Kultur und ein eigenes Gemeinschaftsleben aufgebracht. So waren die Inselbewohner*innen im 19. Jahrhundert beinahe Selbstversorger, die vom Fischfang und Ackerbau lebten. Sie trugen nur Kleidung, die sie selbst hergestellt hatten.

Heutige Generationen verdanken es unter anderem der berühmten Geschichtenerzählerin Peig Sayers, dass Informationen über das einzigartige Leben und den Alltag auf der Insel erhalten blieben.

In Dunquin können Sie das Blascaod Centre besuchen, um mehr über die Inseln zu lernen. Von dort legt bei gutem Wetter auch eine Fähre ab, die Sie zur heute unbewohnten Great Blasket Island bringt.


*Spezieller Tipp für Geschichtsliebhaber: Der „Irish History Podcast“ widmet zwei Episoden der außergewöhnlichen Erzählerin und Folkloristin Peig Sears. Sie sind auch ein faszinierendes Portrait einer verschwundenen Welt auf den Blasket Islands und einer Zeit, in der Dingle vom Rest der Welt weit abgeschieden war.


8. Die Clocháns bei Mount Eagle

Unter Clocháns versteht man sogennante Bienenkorbhütten: frühchristliche Steinbauten ohne Mörtel, in denen die ersten Mönche in Irland lebten und beteten. Oftmals befinden sich diese an abgelegenen Orten, weit ab der Versuchungen von Komfort und Zivilisation. Manche von ihnen schauen auf’s Meer und man kann sich gut vorstellen, wie hier die Einsiedler bei der Betrachtung des Ozeans Einsamkeit und Nähe zu Gott suchten.

Am Hang von Mount Eagle hinter dem Strand von Ventry können Sie einige Clocháns bewundern, auch wenn ihnen das charakteristische Dach fehlt. Sie befinden sich am Abschnitt zwischen Dingle und Dunquin.

9. Das South Pole Inn in Annascaul

Das South Pole Inn, zu deutsch das „Südpol Gasthaus“, gewährt Einblick in einen Abschnitt der jüngeren Geschichte: die abenteuerlichen Antarktisreisen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Tom Crean, der ursprüngliche Gastwirt, wurde 1877 in Annascaul geboren, und war zwischen 1901 und 1917 Mitglied von drei großen Expeditionen in die Antarktis während des heroischen Zeitalters der Antarktisforschung.

Das Buch „Tom Crean: Unsung Hero of the Scott and Shackleton Antarctic Expeditions“ von Michael Smith erzählt die Geschichte seines abenteuerlichen Lebens und seines beispiellosen Mutes. Das South Pole Inn stellt viele Fotos und einige Objekte aus diesen Tagen aus.

10. Der Ogham Stein bei Mount Brandon

Ogham ist das älteste Alphabet, das in Irland noch vor der Christianisierung benutzt wurde. Man findet diese Schrift als in Stein geritzte Linien in Steinen. Die allermeisten von ihnen befinden sich im Süden Irlands. Es wird angenommen, dass die Buchstaben ihre Namen von Bäumen erhielten.

Auf dem Dingle Way befindet sich ein Beispiel für einen solchen Ogham Stein direkt am Wegesrand. Vor malerischer Kulisse am Hang von Mount Brandon können Sie versuchen die Inschrift zu entziffern.

Der Dingle Way für Gourmets

Wer frischen Fisch liebt, kann in Dingle nach Herzenslust schlemmen. Als Küstengebiet, sind Meeresfrüchte und Fisch als lokales Erzeugnis Hauptbestandteil der hiesigen Cuisine.

Die folgenden Restaurants bestechen nicht nur durch ihre Speisekarte, sondern auch durch ihren ganz eigenen Charme:

11. The Stonehouse, Ventry

Das Stonehouse in Ventry ist weit bekannt für sein steinernes Dach und seine malerische Lage. Vom Restaurant aus genießen Sie auch an regnerischen Tagen Ausblicke auf die umliegenden Klippen. Auf der Speisekarte steht in erster Linie regionale Gerichte, wie Krabbensalat, der „Fang des Tages“und Ziegenkäse, aber auch Curry und Burger.

12. Out of the Blue, Dingle

Frischer als hier, kriegen Sie Ihre Verpflegung nirgends. Nur der beste Fisch der an diesem Tag dem Meer entlockt wurde, schafft es auf den Teller. Die Betreiber gehen sogar soweit, dass bei einem schlechten Tag für die Fischer das Restaurant kurzum geschlossen bleibt.

13. Pisces, Castlegregory

Viel gerühmt für das ansprechende Ambiente und freundlichen Service finden Wander*innen nach einem langen Tag in der Natur hier einen wundervollen Ort um sich zu entspannen und sich den Bauch vollzuschlagen. Auf der Speisekarte stehen auch hier Gerichte mit Fisch, Garnelen und hausgemachter Tomaten Sauce.

14. The Global Village, Dingle

Der Koch des Global Village rühmt sich damit, 40 Länder bereist und aus diesen kulinarische Inspiration mitgebracht zu haben. Mit viel Fantasie werden hier traditionelle und innovative Einflüsse im Kochtopf zusammen gebracht. Der Bio-Salat stammt aus dem eigenen Garten und es werden auch vegetarische und vegane Gerichte zubereitet. Das Global Village öffnet abends ab 17.30 Uhr.

15. Der Dingle Way für Pilger*innen

Für die Wander*innen, bei denen zum Weg durch die Landschaft auch immer die innere Reise im Vordergrund steht und die an Pilgerwanderungen interessiert sind, gibt es auch auf dem Dingle Way  interessante Impulse.

Einer Initiative aus dem Jahre 2012 folgend, entstand der „Kerry Camino. Damit sind die ersten drei Etappen auf dem Dingle Way gemeint, der somit auch ein Pilgerweg ist. Zwischen Tralee und Dingle können Sie, wie auf dem Jakobsweg, Stempel sammeln und eine Pilgerurkunde erwerben.

Die Verbindung aus Landschaftserleben und Spiritualität geht in Dingle allerdings viel weiter zurück. Mount Brandon, beispielsweise, ist ein Heiliger Berg und wurde nach Sankt Brendan benannt. Diesen ereilte auf seinem Gipfel eine Vision von einer paradiesischen Insel, die er danach per Boot versuchte aufzufinden. Sankt Brendan stammte aus der Nähe von Tralee. Die Geschichte über seine Reise über’s Wasser wurde zu einem mittelalterlichen Bestseller, der in mehrere europäische Sprachen übersetzt wurde.

Auf dem Dingle Way selbst begegnen Sie immer wieder Spuren des religiösen Einflusses. Neben den Bienenkorbhütten an Mount Eagle säumen auch Kirchen aus verschiedenen Jahrhunderten den Wanderweg. Ein besonderes Highlight ist das Gallarus Oratory, die best erhaltene frühchristliche Kirche in ganz Irland. Sie wurde zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert nach Christus erbaut und befindet sich im Nord-Westen der Halbinsel zwischen Fearann und Murreagh.


Wenn Sie mehr über Pilgern auf dem Kerry Camino, die religiöse Geschichte von Dingle und einige besondere Orte erfahren möchten, klicken Sie hier.


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