Der Giant’s Causeway hoch im Norden Irlands ist ein legendärer Ort von seltener Schönheit. UNESCO Weltkulturerbe seit 1986 lockt die ‚Landbrücke der Riesen‘ jährlich tausende von Tourist*innen an und hat weltberühmte Kunstwerke, wie das im Titelbild gezeigte Led Zeppelin Cover von Houses of the Holy, inspiriert.
Zeit, sich diesen besonderen Ort in unseren 10 erstaunlichen Fakten genauer anzuschauen.
1. Geologie: 60 Millionen Jahre Vulkangestein
Die wissenschaftliche Erklärung für die Entstehung der unzähligen sechseckigen Basaltsäulen lautet folgendermaßen: Vulkanausbrüche in der Gegend um Antrim haben die Steinformationen hervorgebracht. Die charakteristische Form der Basaltsäulen entstand durch sehr langsame und regelmäßige Abkühlung des heißen Lavas.
Durch das Erkalten zog sich die Masse zusammen und verursachte Spannungsrisse. Diese wiederum sind für die sechseckige Form der Säulen verantwortlich.
2. Der Mythos: Riesenduell
Die mythologische Erklärung für die Entstehung des Giant’s Causeway gab dem Naturdenkmal seinen Namen. Der irische Riese Fionn mac Cumhaill forderte den schottischen Giganten Benandonner zum Wettkampf heraus. Fionn riss Stück aus der Küste von Antrim heraus und baute so eine Landbrücke zur Nachbarinsel.
Als er jedoch Benandonner erblickte, wurde ihm klar, dass eine Niederlage droht. Benandonner war weitaus größer und stärker als Fionn. Doch was ihm an Kraft fehl, machte er an List wett. Fionns Frau legte ihn in eine Wiege und tat so, als wäre Fionn ihr Baby. Vor Schreck ergriff Benandonner die Flucht: wenn schon das Kind so riesig ist, wie wird dann erst der Vater sein? Auf dem Rückzug risst er die Brücke nieder. Was wir heute sehen, sind nur die Überreste.
3. 40.000 Basaltsäulen
Die Anzahl der Basaltsäulen entlang des Giant’s Causeway beträgt 40.000. Die meisten von ihnen sind sechseckig, doch man findet auch Exemplare mit fünf, sieben oder acht Spitzen.
4. Fingal’s Cave
So haarsträubend wie die Legende der Riesen erscheinen mag, verwundert es doch, dass es auch auf der schottischen Seite noch Überbleibsel des Giant’s Causeway gibt. An der Küste der unbewohnten Insel Staffa befindet sich Fingal’s Cave, eine 85 meter lange Höhle. Auch sie ist von den charakteristischen Basaltsäulen gesäumt.
Wie viele seiner Zeitgenoss*innen im 19. Jahrhundert, besuchte Felix Mendelssohn Bartholdy Fingal’s Cave. Dieser Ort inspirierte seine Ouvertüre Die Hebriden.
5. Einzigartiges Vogelparadies
Die Klippen und Steinformationen um den Giant’s Causeway bieten den verschiedensten Vögeln einen wertvollen Lebensraum. Vogelarten wie Kormorane, Rotschenkel, Eissturmvögel und Eiderenten nisten in den Felsen oder bevölkern die flachen Gewässer der Küste.
6. 1692 von einem Bischof „entdeckt“
Nach der Eroberung der irischen Insel durch Großbritannien, wurde Giant’s Causeway erstmals im siebzehnten Jahrhundert in der britischen Geschichte erwähnt. Der Bischof von Derry hatte 1692 verlauten lassen, dieses beeindruckende Naturphänomen „entdeckt“ zu haben. Ein Jahr später veröffentlichte Richard Bulkeley, ein Stipendiat des berühmten Trinity Colleges, einen Aufsehen erregenden Artikel über Giant’s Causeway.
Viele Jahre wurde diskutiert, ob es Menschen oder die Natur waren, die den „Damm des Riesen“ gestaltet hatten. Etwas Ähnliches hatte man zu der Zeit noch nie gesehen.
7. Led Zeppelins Houses of the Holy
Das preisgekrönte Cover von Led Zeppelins Album Houses of the Holy wurde auf dem Giant’s Causeway fotografiert. Ein zehntägiger Dauerregen prasselte auf die beiden goldblonden Kinder, die dafür Modell standen. Es wird behauptet, dass dieses spezielle Licht mit zur überirdischen Atmosphäre des Werks beigetragen hat.
Obwohl sicher auch die Entscheidung, die Kinder zu vervielfältigen und ihre Haut per Nachbearbeitung lila zufärben daran Anteil hat.
8. Der verschwundene Vulkan
Wie auch die Riesen aus der schottischen Legende, kann man den Vulkan, der die Basaltsäulen hervorbrachte, heute nicht mehr zu Gesicht bekommen. Durch Erosion ist er, bis auf die Basaltsäulen, vom Antlitz der Erde verschwunden. Wie so oft, sind es die Spuren der Geschichte, die bis heute auf eine vergangene Welt hinweisen.
9. Wanderweg
Wer es nicht eilig hat, dem sei geraten, seinen Besuch des Giant’s Causeway mit einer Wanderung zu verbinden. Dabei kann man für einen Tagesausflug den 162 Steinstufen der Shepherd’s Steps folgen und genießt so einen atemberaubenden Ausblick auf die Basaltsäulen. Diese befinden sich nördlich des Besucherzentrums.
Wer allerdings den Norden Irlands ausführlich entdecken will, der kann (Abschnitte) des 1000-Kilometer langen Ulster Way wandern. Der vielleicht schönsten Küstenweg Irlands bringt Sie auch zu anderen historischen Sehenswürdigkeiten, wie Dunluce Castle und diversen Drehorten der beliebten Serie Game of Thrones.
10. Spitznamen
Im Volksmund sind verschiedene Spitznamen für die einzigartige Landschaft vor den Steilklippen der Küste von Antrim aufgekommen. Einige der Säulenformationen haben sogar eigene Namen, darunter „die Kamelhöcker“, „die Orgelpfeifen“, „die Harfe“, „die Schornsteine“, die „Augen der Riesen“ und die „Bienenwabe.“
*Geheimtipp: bei Sonnenaufgang
Ein spezieller Tipp: stehen Sie früh auf. Der Sonnenaufgang taucht den Giant’s Causeway in ein magisches Licht. Mit etwas Glück sehen Sie wie sich die Morgenröte auf dem Wasser in den Basaltsäulen spiegelt. Doch auch bei grauem Himmel wird der frühe Vogel mit dem Gefühl belohnt, diesen bezaubernden Ort ganz für sich zu haben. Bevor die Welt erwacht.