Burgen sind die architektonische Krönung der schottischen Landschaft. Vor der großartigen Kulisse des Hochlands, entlang der Küste und an Flussufern ragen zackige Turmspitzen und solide Steinmauern in den Himmel. Burgen in Schottland zeugen von einer Zeit, in der die Bewohner*innen in wehrhaften Bauten Schutz suchten und Machtkämpfe das Fundament der Gesellschaft immer wieder aufs tiefste erschütterte und Ruinen zurück ließen.
Die Gesamtzahl der Burgen in Schottland wird auf über 3,000 geschätzt. Manche von ihnen erlangten als Drehorte diverser Filme und Serien internationale Berühmtheit. Die strategische Lage an Orten, die die maximale Kontrolle der Umgebung erlauben, machen Burgen zu idealen Aussichtspunkten, umgeben von grandioser Natur.
Was könnte schöner sein, als die Besichtigung einer Burg mit einer Wanderung zu kombinieren, oder eine Wandertour mit dem Besuch eines monumentalen Bauwerks zu krönen? Wir stellen Ihnen 10 der schönsten Burgen in Schottland vor zu denen Sie auf (Fern-) Wanderwegen gelangen können.
1. Urquhart Castle
Ein Besuch bei Urquhart Castle ist eine ganz besondere Erfahrung, und das nicht nur, weil Sie von dieser Burg aus in den Wassermassen von Loch Ness nach dem sagenumwobenen Monster Ausschau halten können. Das moderne Besucherzentrum erlaubt Ihnen durch einen Kurz-Film und verschiedene, faszinierende Ausstellungs-Objekte wie ein funktionsfähiges Katapult, mit dem im Mittelalter ganze Burgmauern eingerissen wurden, eine Reise in die Vergangenheit anzutreten.
Urquhart Castle ist eine der bekanntesten Burgen in Schottland und blickt auf eine ungefähr tausendjährige Geschichte zurück. Die Burg war oft der zentrale Schauplatz für dramatische und schicksalhafte Ereignisse im Hochland. Der Great Glen Way bringt Sie auf 127 Kilometern von Fort William nach Inverness und führt entlang der Ufer von Loch Ness direkt an Urquhart Castle vorbei.
2. Inverness Castle
Inverness Castle liegt inmitten der gleichnamigen Stadt und somit am Ziel des Great Glen Way. Das bis heute erhaltene Bauwerk wurde erst im Jahre 1836 gebaut, es wurde aber an der gleichen Stelle errichtet, wo schon seit dem 11. Jahrhundert Burgen standen. Dieser Standort ist besonders günstig, da er zu einer Seite von Klippen umgeben ist, die zum Fluss Ness abfallen.
Inverness Castle blickt auf eine bewegte und teils blutige Geschichte zurück. 1562 besuchte Maria Stuart (Mary, Queen of Scots) Inverness, wurde jedoch am Burgtor abgewiesen. Um diesen Affront zu vergelten stürmten ihre Anhänger die Burg und hängten den Gouverneur, der ihr den Zutritt verwehrt hatte. Besucher*innen können den Turm der Burg besichtigen und von dort den ausgezeichneten Blick auf Stadt, Fluss und Hochland genießen.
3. Blackness Castle
Blackness Castle wird auch „Das Schiff, das nie zur See fuhr“ genannt. Das liegt zum einen an der Form des Steinbaus, zum anderen an der Nähe zum Meer. Westlich von Edinburgh liegt Blackness Castle am Flussdelta, wo Forth und Fife in die Nordsee münden. Die beeindruckende Lage sorgten dafür, dass Blackness Castle als Drehort für so berühmte Serien wie Outlander und die Neuverfilmung von Mary Queen of Scots (2018) diente.
Der John Muir Way, der von der Westküste bis zur Ostküste Schottland komplett durchquert, führt an Blackness Castle vorbei.
4. Balvenie Castle
In der malerischen Moray Region, im Nord-Osten Schottlands, liegt Balvenie Castle. Diese Burg ist heute eine Ruine, weist aber eine interessante Mischung verschiedener Epochen und architektonischer Stile auf. Der Original Bau wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet und gehört so zu einer der ältesten Burgen in Schottland. Später wurde sie um charakteristische Renaissance Bauten ergänzt.
Eine Wanderung auf dem Speyside Way und Whisky Trail bringt Sie nicht nur zu hervorragenden Brennereien. Wenn Sie sich entscheiden, die Extra-Schleife um Dufftown zu laufen, haben Sie die Möglichkeit unterwegs Balvenie Castle und die weltberühmte Glenfiddich Destillerie zu besuchen.
5. Old Inverlochy Castle
Das Old Inverlochy Castle stammt aus dem 13. Jahrhundert und wird durch das Adjektiv „Old“ von einem viktorianischen „Neubau“ gleichen Namens aus dem 19. Jahrhundert unterschieden. Obwohl von der einst prächtigen Burg nur noch eine Ruine übrig ist, lohnt sich der Besuch. Seit Renovierungsarbeiten im 16. Jahrhundert unter Alexander dem Dritten wurden keine Baumaßnahmen durchgeführt und so gibt das Gebäude Einblicke in die Architektur längst vergangener Zeiten.
Das Old Inverlochy Castle befindet sich in der Nähe von Fort William. Diese Stadt gilt als Tor zum Hochland und ist der Ausgangspunkt für viele verschiedene Outdoor Unternehmungen. Hier endet der berühmte West Highland Way und beginnt der Great Glen Way. Eine Wanderung auf diesen großartigen Fernwanderwegen können Sie also um einen Besuch bei diesem historischen Bauwerk bereichern.
6. Aberdour Castle
Aberdour Castle rühmt sich damit, die älteste, betretbare Burg Schottlands zu sein. Errichtet wurde diese Burg im 13. Jahrhundert in Aberdour, gegenüber von Edinburgh. In den darauf folgenden vier Jahrhunderten folgten immer wieder Anbauten. Obwohl die Burg im gleichnamigen Ort liegt, können Sie mit folgenden GPS Koordinaten eine unmarkierte sieben Kilometer lange Wanderung von Silver Sands nach Aberdour Castle machen.
Auch die duftenden Gärten von Aberdour Castle sind einen Besuch wert. Zu den Highlights gehören eine Sonnenuhr aus dem 17. Jahrhundert und ein bienenkorb förmiger Taubenschlag aus dem 16. Jahrhundert, in dem bis zu 600 Tauben Platz finden.
7. Ballindalloch Castle
Obwohl es heutzutage eher aussieht wie ein Schloss darf Ballindalloch Castle in einer Liste der Burgen in Schottlands nicht fehlen. Es trägt den Beinamen „Die Perle des Norden“ und befindet sich in Banffshire, im Nord-Osten Schottlands. Seit der Erbauung im Jahre 1546 wurde die Burg nicht nur mehrmals wiederaufgebaut und erweitert, es mehren sich auch Geschichten über mysteriöse Ereignisse. So soll schon bei der Erbauung jede Nacht auf unerklärliche Weise eingerissen worden, was am Tage aufgebaut wurde. Nicht nur ein, sondern gleich zwei Gespenster sollen hier ihr Unwesen treiben: die Grüne Dame und der Geist von James Grant, einem späteren Besitzer.
Falls Sie diese übernatürlichen Begebenheiten nicht abschrecken, sollten Sie bei einer Wanderung auf dem Speyside Way dieser gut erhaltenen Burg einen Besuch abstatten. Ballindalloch ist Ziel einer Tagesetappe auf dem Speyside Way.
8. Tantallon Castle
Tantallon Castle aus dem 14. Jahrhundert ist ein einmaliges Beispiel schottischer Architektur. Die Burg befindet sich auf einer ins Meer ragenden Felszunge und eine so genannte „Ringmauer“ schützt das Innere der Burg von zwei Seiten vor Angreifern. Auf den zwei anderen Seiten stürzen steile Klippen ins Meer hinab und machen die Burg so beinahe uneinnehmbar. In der Geschichte der Burg waren die Bewohner*innen immer wieder Belagerungen durch James dem Vierten und Fünften ausgesetzt. Dennoch blieb die Burg lange im Besitz der Familie Douglas. Bei der Invasion Schottlands zerstörte Oliver Cromwell die Burg schließlich.
Tantallon Castle befindet sich östlich von Edinburgh und kann durch eine fünf Kilometer lange Küstenwanderung von North Berwick aus erreicht werden.
9. Caerlaverock Castle
Auch Caerlaverock Castle ist ein einzigartiges Bauwerk. Diese aus dem 13. Jahrhundert stammende Burg hat einen dreieckigen Grundriss, Sandsteinmauern und an jeder Ecke ein oder zwei Türme. Obwohl Caerlaverock Castle als Ruine gilt sind weite Teile, einschließlich des Burggrabens, gut erhalten. Im Süden Schottlands in der Nähe von Dumfries gelegen war diese Burg immer wieder in blutige Grenzkonflikte verwickelt. Über diese Vergangenheit können Sie heute noch in der Ausstellung zu Belagerungen mit den entsprechenden Techniken und Maschinen in Caerlaverock so einiges lernen.
Die Burg ist darüber hinaus von einem Naturschutzgebiet umgeben, was sie zu einem idealen Ausflugsziel für Spaziergänge und kurze Wanderungen macht. In der Teestube können Sie außerdem frisch gebrühten Kaffee und selbst gebackenen Kuchen genießen.
10. Ravenscraig Castle
Ravenscraig Castle ist eine schöne, kleine Burg, die auf einer schmalen, felsigen Landzunge im Firth of Forth bei Kirkcaldy errichtet wurde. Sie ist auf drei Seiten durch steile Klippen geschützt, die zum Meer hinunter abfallen.
Der Bau von Ravenscraig wurde 1460 vom schottischen König James II als üppige Residenz für seine junge Frau Mary of Guelders begonnen. Der König starb zwar noch im selben Jahr, im Alter von nur 29 Jahren, aber die Arbeit wurde fortgesetzt, und Mary übernachtete 1461 zum ersten Mal hier. Die Burg war jedoch noch immer unvollendet, als ihr Sohn James III sie an William Sinclair, den Earl of Caithness übergab, im Austausch für die Grafschaft von Orkney und Lordschaft der Shetlandinseln.
Sinclair nahm die Bauarbeiten wieder auf und die Anlage wurde dann in der Mitte des 16. Jahrhunderts weiter ausgebaut Artillerie Platz zu bieten. Aber die Burg sah keine Kampfaktionen bis 1651, als sie von Oliver Cromwell angegriffen und schwer beschädigt wurde. Ravenscraig wurde schließlich den Sinclairs zurückgegeben, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass die Burg wieder instand gesetzt wurde und sie ist anschließend verfallen. Kirkcaldy ist eine Station auf dem Fife Coastal Path.
Auf einer Wanderreise Schritt für Schritt in die schottische Geschichte eintauchen: Hillwalk Tours bringt Sie zu einigen der beeindruckendsten Landschaften und schönsten Burgen in Schottland.
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